Rezension

Ein Roman, der bewegt und im Herzen bleibt

Die Achse meiner Welt - Dani Atkins

Die Achse meiner Welt
von Dani Atkins

*Worum geht's?*
Rachel hat alles, was sie sich in ihrem Leben nur wünschen kann. Sie ist beliebt, hat einen attraktiven Freund, die besten Freunde der Welt und wird in wenigen Wochen ihr Traumstudium beginnen. Doch dann gerät durch einen verhängnisvollen Abend alles aus den Fugen: Rachels bester Freund Jimmy stirbt, weil er sie retten wollte, und hinterlässt ein tiefes Loch in Rachels Herzen. Erst fünf Jahre später kehrt sie zur Hochzeit ihrer Freundin Sarah zurück an den Ort des Geschehens – und bricht unter der Last ihrer Trauer zusammen. Als Rachel kurze Zeit später im Krankenhaus aufwacht, ist ihr Leben plötzlich wieder perfekt: Ihre Narbe ist verschwunden. Sie ist verlobt. Sie hat einen Traumjob. Und neben ihrem Krankenbett steht ihr bester Freund Jimmy, quicklebendig.

*Meine Meinung:*
Jeder von uns stellt sich in seinem Leben früher oder später die Frage, wie es wohl wäre, wenn wir eine zweite Chance bekommen würden. Was wohl aus uns geworden wäre, wenn wir eine andere Entscheidung getroffen, einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Welche Beziehung entstanden wäre, wenn wir uns bloß getraut hätten, ehrlich zu sein. Wären wir dann noch wir selbst? Hätte uns ein anderes Leben glücklicher gemacht? In ihrem emotionalen Debüt konfrontiert Autorin Dani Atkins ihre Protagonistin Rachel genau mit diesen Fragen. Rachel bekommt sie, die zweite Chance. Aber wie – und zu welchem Preis?

„Die Achse meiner Welt“ beginnt mit einem Prolog, der einen neugierig aufhorchen lässt. Er stammt aus der Feder von Rachel, der jungen Frau, die die Geschichte ihrer zwei Leben aufschreiben will, um einen Sinn hinter ihren Erlebnissen zu erkennen und sich selbst zu beweisen, dass sie nicht verrückt geworden ist. Dani Atkins schafft es, dass man bereits nach dem kurzen Prolog gespannt an den Seiten klebt. Man möchte mehr von Rachel und ihren mysteriösen zwei Leben erfahren, die Hintergründe erkunden, die Wahrheit verstehen und herausfinden, was „Die Achse meiner Welt“ über die Buchdeckel hinaus mitgeben möchte.

Zunächst einmal nimmt man an Rachels erstem, ihrem für sie„echten“ Leben teil. Man lernt sie als junges und zurückhaltendes, aber glückliches Mädchen kennen – bis ein Auto, das in ein Restaurant rast, alles zerstört. Ihr bester Freund Jimmy, ein liebenswürdiger Kerl mit dem Herz am rechten Fleck, stirbt, als er Rachel rettet. Fortan ist Rachels Leben ein Scherbenhaufen und das Schicksal scheint nicht davor zurückzuscheuen, noch mehr Unglück über sie und ihre Familie zu bringen. Rachel leidet und man leidet automatisch mit ihr mit. Am liebsten würde man zu ihr ins Buch steigen und ihr in der schwierigen Zeit beistehen! Trotz der schwierigen und tragischen Thematik schreibt Dani Atkins mit einer Leichtigkeit, die einen durch die Seiten fliegen lässt.

Während ihres zweiten Lebens macht sich Rachel auf die Suche nach Antworten: Warum kann sie sich an eine andere Vergangenheit erinnern? Was ist wirklich geschehen? Wie kann es sein, dass plötzlich alles so ist, wie es sein sollte? Dani Atkins beschreibt auf einfühlsame und emotionale Weise, wie Rachel versucht, sich in ihrem zweiten Leben zurechtzufinden und ihre zweite Chance zu nutzen. Zu sehen, wie die junge Frau, die so viele Schicksalsschläge erleiden musste, wieder zurück ins Leben findet, wie sie endlich beginnt darum zu kämpfen, glücklich sein zu dürfen, ist so herzerwärmend und berührend, dass es einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Das Ende der Geschichte hat mich leider nicht so sehr gepackt, wie ich es mir gewünscht hätte. Dani Atkins hat führt den Roman um Rachel zu einem sehr emotionalen und aufwühlenden Abschluss, der viele Leser sicherlich überraschen oder schockieren wird. Die Geschichte greift tiefer, als man zu Beginn vermutet, und wir dem einen oder anderen sogar ein paar Tränen entlocken. Für mich war leider schon sehr früh klar, in welche Richtung sich „Die Achse meiner Welt“ entwickeln wird. Die Auflösung um Rachels zwei Leben hat sich schon relativ früh als Theorie in meinen Gedanken verfangen. Der Überraschungsmoment, der so tief treffen könnte, blieb für mich daher leider aus. Nichtsdestotrotz hat mich das Ende des Romans berührt und auch zum Nachdenken bewegt.

*Fazit:*
„Die Achse meiner Welt“ ist ein berührendes Debüt über das Leben und seinen Glücksmomente, aber auch über seine Schattenseiten. Dani Atkins erzählt die Geschichte der jungen Rachel, deren Leben nach einem Unfall völlig aus den Fugen gerät und nach fünf Jahren auf wundersame Weise wieder so perfekt ist, wie es sein sollte. Die komplexe Geschichte von Rachels zwei Leben macht einen zunächst neugierig, doch schon bald sind es vor allem die bewegenden Gefühle, die einen an den Roman fesseln. Auf berührende Art und Weise schreibt Dani Atkins über die Chancen, die das Leben bietet, und den Mut, sie zu nutzen. Über tragische und aufwühlende Schicksale und die Kraft, weiterzumachen. Ein Roman, der bewegt und im Herz bleibt. Für „Die Achse meiner Welt“ vergebe ich 4 Lurche.