Rezension

Ein Roman über Freundschaft, Liebe und dem Glauben an sich selbst

Frostblüte - Zoë Marriott

Frostblüte
von Zoë Marriott

Bewertet mit 4 Sternen

Ich finde es ja oft interessant, in welchem Zusammenhang der Titel eines Romans mit der Story steht. Bei „Frostblüte“ ist es wirklich sehr eindeutig, ziert doch das Gesicht der Protagonistin Frost, die eigentlich Saram heißt, das Mal einer Frostblüte. Somit ist also gleich klar, wie dieser Titel zustande kam, gleichermaßen aber auch, woher Frost ihren Namen hat.

Im Prolog erzählt Frost/Saram von ihrer Kindheit und dem Moment, als sie zum ersten Mal den „Wolf“ in sich spürte. Ein, wie ich finde, sehr gelungener Einstieg, lernt man doch so bereits nicht nur die Protagonistin und ein paar Fakten ihrer Vergangenheit kennen. Ich konnte gleichzeitig auch sofort ein „Gefühl“ für die Story entwickeln, die dann im 1. Kapitel, 9 Jahre später, startet.

Während des gesamten Romans bekommt man immer wieder Rückblicke in Frosts Vergangenheit. Optisch sind diese durch kursive Schrift gekennzeichnet und machen einen Großteil der Geschichte aus. So bewegte ich mich also zwischen Frosts Vergangenheit und den aktuellen Geschehnissen hin und her. Als verwirrend habe ich dies allerdings zu keinem Zeitpunkt empfunden.

Für mich war eines der Highlights dieses Romans die wirklich fantastisch ausgearbeiteten Protagonisten.

Zunächst natürlich die 17 jährige Frost, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird.

Von Beginn an hatte ich sie ins Herz geschlossen. Ihr Leben war bisher alles andere als leicht. Ihre eigene Mutter begegnete ihr mit Abscheu und sie kennt nur Ablehnung und Hass, denn wenn Frost Gefahr droht, erwacht der „Wolf“ in ihr. Dies macht sie nahezu unkontrollierbar und gefährlich. Ihr bisheriges Leben verlief so also sehr einsam und so wunderte mich natürlich auch nicht ihr Misstrauen, das sie jedem entgegenbringt. Dennoch ist sie im Grunde ihres Herzens ein guter und hilfsbereiter Mensch auf der Suche nach Freundschaft, Liebe und Geborgenheit. Ebenso versucht sie aber auch, die Kontrolle über ihren „Wolf“ zu erlangen. Ich war extrem begeistert von diesem Charakter und muss der Autorin ein großes Kompliment machen. Mit Frost ist ihr eine absolut vielschichtige und charaktervolle Protagonistin gelungen.

 

Gleiches kann man aber auch fast schon von Luca, dem Hauptmann der Berggarde und Arian, seinem Leutnant behaupten. Während Luca zu Beginn gleich wie „der Prinz in der goldenen Rüstung“ wirkt und erst viel später auch ein ängstlicheres und vor allem schwächeres Gesicht preisgibt, so ist es bei Arian eher umgekehrt. Er ist zunächst eher abweisend und kalt. Im Verlauf der Geschichte erfuhr ich natürlich, warum dies so ist. Frost erobert jedoch beide Herzen im Sturm dies führt natürlich zu der bereits zu erwartenden Dreiecksgeschichte und einer sich schnell entwickelnden Liebesgeschichte. Vordergründig ist diese allerdings nicht. Was die Entwicklung dieser Liebesgeschichte angeht, so gibt es schon das ein oder andere Klischee. Ich für meinen Teil konnte aber sehr gut damit Leben und so stellte sich mir stets die Frage, für wen und ob sich Frost denn am Ende entscheiden würde ...

 

Die gesamte Story hat mir sehr gut gefallen und birgt so manche Wendung. Einige vorauszusehen, andere eher unvorhersehbar. Einzig die doch für meinen Geschmack recht brutalen Kampfszenen waren mir ein wenig zu lang. Ich bin allerdings auch ein „Lenor-Leser“ und habe es lieber etwas sanfter und unblutiger. Zwischen all dem Kampf, den Geheimissen, die sich mir nach und nach preisgaben und der doch recht ernsten Geschichte gab mir Zoe Marriot jedoch auch den ein oder anderen „Schmunzelmoment“. Ihr Schreibstil ist ebenso angenehm wie ihre schönen und vor allem detaillierten Beschreibungen dieser Fantasy-Welt

„Frostblüte“ ist ein Roman über Freundschaft, Liebe und dem Glauben an sich selbst. Frost kämpft nicht nur an der Seite der Berggarde, sondern vor allem auch gegen den „Dämon“ in sich. Eifersucht und Hoffnung finden hier ebenso einen Platz wie Mut, Stärke, Selbstzweifel und Verletzlichkeit. Für mich ein wirklich gelungener Roman, der mich an den Seiten kleben ließ und mich, bis auf die winzigen Kritikpunkte, bestens unterhalten konnte.