Rezension

Ein runder Reihenabschluss mit wenigen Macken

Tagwind. Der Bewahrer der Jahreszeiten (Buch 4) - Jennifer Wolf

Tagwind. Der Bewahrer der Jahreszeiten (Buch 4)
von Jennifer Wolf

~~Endlich war es so weit und der Erscheinungstag für das letzte Buch dieser liebgewonnen Reihe war gekommen. Ich war schon sehr gespannt, wie es mit dem letzten Pärchen der Jahreszeiten seinen Lauf nehmen würde.

 

Wie auch schon bei dem dritten Band gibt es schon lange keine Wahlen für die Jahreszeiten mehr und nur noch Sol ist alleine. Bei dem dritten Band war ich zwar anfangs etwas enttäuscht, dass die reizvollen Wahlen nicht mehr praktiziert wurden, aber ich fand schnell heraus, dass es diese gar nicht nötig hat, um für das perfekte Leseerlebnis zu führen.

Besonders an diesem Buch ist nun, dass man den Hauptcharakter Yannis schon aus dem dritten Band als Nebencharakter kennt, was bisher nie der Fall war. Zunächst hatte ich zwar Angst, dass ich die bisherigen Ereignisse nicht mehr alle zusammenkratzen könnte, doch da man als Leser von einem altbekannten Charakter geführt wurde, war der Wiedereinstieg in die Reihe überraschend leicht. Außerdem ist nicht so viel Zeit vergangen wie jeweils zwischen den anderen beiden Bände und der vierte Band knüpft nahezu nahtlos an den Vorgänger an. Zudem ist durch das Ende des dritten Bandes schon eine Richtung vorgegeben worden. Wirklich ein wunderbares Gefühl!

Anzumerken ist auch noch, dass mittlerweile die Welt dieser Reihe sein volles Potential erreicht hat und wirklich ausgereift ist - Die Buchwelt hat über die Reihe hin immer mehr an Details, Fülle und Liebe gewonnen, oder sie war schon immer so und als nun alter Bekannter kann man dies nun wirklich erkennen. Zu dem Schreibstil kann ich nur sagen, dass er immer noch so grandios locker und luftig ist wie in den vorherigen Bänden.

 

Trotz allem muss ich eingestehen, dass es für mich der schwächste Band der Reihe ist. Für gewöhnlich ist der erste Band in einer Reihe nie toppen und die Folgebände sind auf einem Niveau, dennoch hat mir an diesem Buch irgendetwas gefehlt, was ich an den vorherigen bewundert habe. Ich denke nicht, dass es allein die Tatsache ist, dass man es nun mit einem männlichen Protagonisten zu tun hat, welcher homosexuell ist, das ist für mich nie ein Problem. Ich vermute, es liegt vielmehr an der Umsetzung. Für meinen Geschmack gab es zu viele Klischees, zu viele unnötige Missverständnisse bei der Beziehung der beiden, generelle Kommunikationsschwierigkeiten und "Unsere-Liebe-Ist-Verboten". Im Herema ist es nämlich nicht besonders angesehen, ein gleichgeschlechtliches Paar zu sein, nicht der Akzeptanz wegen, sondern wegen der Unfruchtbarkeit der Beziehung. Und da Sol als Sommergott sehr begehrenswert ist, sind die Menschen nicht sehr begeistert von seiner Liebe zu Yannis. Ich fand es zunächst unlogisch, dass die Menschen in Hemera so denken, musste aber schnell einsehen, wieso. Trotzdem ändert es nichts an dem Prinzip der verbotenen Liebe, mit dem ich mich bisher noch nie so richtig anfreunden konnte.

 

Um noch einmal in die geliebte Welt der Jahreszeiten einzutauchen, war dieser vierte Band perfekt. Mittlerweile habe ich die Buchwelt immer mehr liebgewonnen und sie hat ihr volles Maß an Fülle erreicht. Wirklich nostalgisch fand ich auch, dass man einen direkten Anschluss an den Vorgänger hatte und den Protagonisten schon kannte, was den Einstieg erleichtert hat. Dennoch muss ich sagen, dass die Beziehen zu Sol mir etwas überspitzt und klischeehaft vorkam. Für meinen Geschmack gab es ein wenig zu viele Missverständnisse.

Das macht dieses Buch zwar zu dem schwächsten Band der Reihe, aber dennoch zu einem geeigneten und runden Abschluss der geliebten Hauptreihe.