Rezension

Ein Schatz unter den historischen Romanen

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin - Tanja Kinkel

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 5 Sternen

200 Jahre nach dem Tod Dschingis Khans war das einst große Volk der Mongolen zersplittert durch Stammesfehden und hatte nur nominell einen Großkhan. Manduchai hat sie vereint, ein Mädchen der Choros-Sippe, das zur Heldin ihres Volkes wurde.
Gleichzeitig wurde im nahen China eine Kinderfrau zur Kaiserin durch Originalität und Klugheit. Wan Zhen´er und Manduchai, zwei außergewöhnliche Frauen, die Legenden sein sollten, nur erzählt hierzulande niemand ihre Geschichte, außer Tanja Kinkel.

In der Kurzfassung klingt Manduchais Lebensgeschichte unglaubwürdig und man erwartet eine Art wundersames Heldenepos. Dieses Buch macht sie lebendig. Fast meint man, man hätte sie gekannt. 
Auch die mongolischen Sitten und Gebräuche sind ungewohnt und hoch spannend. Die „Kinder des Ewigen Blauen Himmels“ waren ein Reiter- und Nomadenvolk, das Jahrhunderte nach dem Tod Dschingis Khans noch von seinem Ruhm zehrte und sich eine fast religiöse Theorie zusammengebastelt hatte, nach der die Rangfolge und Herrscherverhältnisse geregelt wurden. Dabei spielten Frauen keine Rolle, waren dann aber trotzdem wichtig, wenn es um Heiratspolitik, Abstammung oder Clanzugehörigkeit ging. Ein unglaublich verzwicktes Zusammenspiel von Abstammung und Traditionen.

Im Reich der Mitte ging es dagegen zivilisiert zu. Ein streng hierarchisches System regelte alle höfischen Angelegenheiten in der Verbotenen Stadt bis ins kleinste Detail. In unfassbarer Dekadenz bedienten Ehefrauen, Eunuchen, Konkubinen, Diener und Beamte den Kaiser. 

China und die Mongolei, Feinde und Handelspartner, Manduchai und die Dame Wan, zwei Ausnahmefrauen aus unterschiedlichen Welten, die doch so viel gemeinsam haben. 
Ich habe noch nie von ihnen gehört und bin sehr froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Es zieht einen hinein in diese exotische Welt und lässt einen staunen, bangen und mitleiden. 
„Manduchai“ hat mich beeindruckt und meinen Horizont erweitert. Ein Schatz unter den historischen Romanen.