Rezension

Ein schauriger Spannungsroman der für gute Unterhaltung sorgt.

Palast der Finsternis - Stefan Bachmann

Palast der Finsternis
von Stefan Bachmann

Die rebellische Außenseiterin Anouk entflieht ihrem Leben und reist gemeinsam mit vier weiteren Kandidaten nach Paris um einen unterirdischen Palast zu erkunden, der zur Zeit der Französischen Rebellion als Versteck einer adligen Familie diente. Doch nachdem sich die Jugendlichen vor Ort befinden eröffnet sich ihnen ein ganz anderes Abenteuer als gedacht.

Stefan Bachmann hat bereits sehr früh (mit 19 Jahren) seine literarische Karriere mit den Fantasyromanen „Die Seltsamen“ und „Die Wedernoch“ gestartet. Bisher stehen die Bücher noch ungelesen in meinem Regal. Um sein neustes Werk „Der Palast der Finsternis“ kommt man in letzter Zeit nicht mehr herum. Überall strahlt einem das schillernde Cover mit den Schmetterlingen entgegen und zieht Aufmerksamkeit auf sich.

"Maikäfer flieg,
der Vater ist im Krieg,
die Mutter ist im Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt…" (Palast der Finsternis, Seite 219)

Die Geschichte hinter dem Jugendroman ist spannend, mysteriös und fesselnd erzählt. Zum einen begleitet man die widerspenstige 17-jährige Anouk, die dem Ruf einer Organisation folgt um in Paris einen geheimnisvollen unterirdischen Palast zu erforschen. Zum anderen taucht man in das Jahr 1779 ab und erfährt etwas über die französischen Adelsfamilie Bessancourt, die sich während der Revolution in ihren unterirdischen Palast zurück zog.

"Es gibt Menschen, die besitzen die besondere Fähigkeit, überall unglücklich zu sein, egal wo, egal mit wem und egal warum. Vielleicht ist diese Fähigkeit aber auch nur typisch für mich." (Palast der Finsternis, Seite 50)

Mit der Hauptprotagonistin Anouk wurde ich leider nicht ganz warm. Ihre seltsame und verschrobene Art wäre ja noch in Ordnung gewesen, allerdings klärt sich nicht ganz auf was es damit auf sich hat und so fällt es dem Leser schwer sich in sie hinein zu versetzen. Mehr Informationen über den schwierigen familiären Hintergrund hätten hier sicherlich Abhilfe geschaffen.

Daher kam es sehr gelegen, dass sich aus dem Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Jugendlichen, die die Expedition gemeinsam meistern sollen, eine ansprechende Dynamik ergibt und man nicht nur an der Hauptprotagonistin hängen bleibt.

"Das verursacht ein kleines Jucken genau im Zentrum meines Gehirns, das ich unmöglich kratzen kann. So muss sich wohl der Wahnsinn anfühlen." (Palast der Finsternis, Seite 187)

Der junge und frische Schreibstil von Stefan Bachmann passt wunderbar zu einem Jugendroman, zudem baut sich durch die temporeiche Erzählung eine angenehme Spannung auf, die am Lesegaumen kribbelt und kitzelt. Die Mischung aus Young Adult, Fantasy, Mystik und Thriller ergeben einen gelungen Roman für schaurig-gemütliche Lesestunden am Kamin. Tipp: „Der Palast der Finsternis“ eignet sich durch die düstere und mysteriöse Atmosphäre auch wunderbar als Halloween-Lektüre!