Rezension

Ein schicksalshafter Ort im Amerika der 50er Jahre

Im unwahrscheinlichen Fall - Judy Blume

Im unwahrscheinlichen Fall
von Judy Blume

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt / Klappentext:

Wenn ein Moment das ganze Leben ändert

1952: Die 15-jährige Miri Ammermann wächst wohlbehütet im Städtchen Elizabeth, New Jersey, auf. Ihr Vater hat sich zwar früh aus dem Staub gemacht, aber ihre liebevolle und kämpferische Mutter, ihre weise Oma, ihre beste Freundin Natalie und all die anderen Menschen in ihrem Umfeld stehen ihr bei ihren Schritten ins Erwachsenenleben zur Seite. Als sie ihre erste große Liebe Mason kennenlernt, scheint das Glück perfekt zu sein. Doch dann stürzt ein Flugzeug ab, und nichts ist mehr, wie es war.

Meine Meinung:

Das Buch erzählt die Geschichte der 15-jährigen Miri und einiger anderer Bewohner des Städtchens Elizabeth, einen Vorort in der Nähe des Flughafens Newark, USA. Es spielt in den 1950er Jahren und vermittelt sehr die Atmosphäre der damaligen Zeit anhand der Mode, der Musik und vor allem der prüden Lebensweise. Plötzlich stürzt ein Flugzeug im Ort ab, was einige Bewohner aus nächster Nähe miterleben und die Welt ist danach eine andere für diese Menschen. Völlig traumatisiert versuchen sie, mit dem Erlebten und dem Tod von einigen Menschen umzugehen, als kurz darauf nochmals ein Flugzeug abstürzt, auch Wohngebäude zerstört werden und somit weitere Bewohner des Ortes ums Leben kommen.

Als dies dann innerhalb von 58 Tagen zum dritten Mal passiert, denkt man als Leser schnell, das gibt's doch gar nicht, dass ist ja sehr unglaubwürdig. Aber die Autorin klärt uns schon im Vorwort darüber auf, dass dies dort wirklich genau so passiert ist und sie es damals selbst erlebt hat. Das Buch ist also größtenteils autobiografisch.

Mit diesem Wissen ist die Story wirklich recht eindrucksvoll, denn es wird deutlich, wie schnell sich alles komplett ändern kann, welchen Einfluss solche dramatischen Ereignisse auf die einzelnen Menschen haben und wie schnell das Leben auch vorbei sein kann, von "jetzt auf gleich".

Der Stil des Buches ist allerdings nicht sehr anspruchsvoll, man kann es deshalb zügig "weglesen". Anfangs haben mich auch die vielen Namen der beteiligten Personen ziemlich verwirrt, da kam ich kaum noch nach, mir alle im Zusammenhang mit den anderen zu merken (wenn z.B. vier Namen in einem Satz vorkommen, von denen man zwei noch gar nicht gehört hat, ist man viel damit beschäftigt, die alle zu sortieren). Das wird dann zwar nach einiger Zeit besser, aber man hätte es strukturierter angehen können und damit angenehmer für den Leser.

Letztlich sind mir die Personen mit ihren verschiedenen Schicksalen und Lebenswegen dann doch noch ans Herz gewachsen. Deshalb würde ich das Buch Freunden der eher leichten Lektüre empfehlen und den 1950er-Jahre-Style zu mögen, kann auch nicht schaden.

Der Titel bezieht sich übrigens auf die ersten Worte der Stewardessen, wenn sie den Passagieren die Sicherheitsvorkehrungen erklären, beginnend mit: "In the unlikely event...".

Und neugierig wie ich bin, habe ich dann auch mal nach diesen Flugzeugabstürzen gegoogelt und diesen Artikel dazu gefunden:

http://www.nj.com/entertainment/arts/index.ssf/2015/05/how_three_planes_...