Rezension

Ein schöner Auftakt zu einer spannenden Fantasyreihe für junge und junggebliebene Leser

Oksa Pollock - Die Unverhoffte - Anne Plichota, Cendrine Wolf

Oksa Pollock - Die Unverhoffte
von Anne Plichota Cendrine Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Zuerst einmal eins vorweg: Oksa Pollock wird oft mit Harry Potter verglichen. Ich kenne auch alle HP-Bände, und ich möchte hiermit klarstellen: Oksa Pollock und Harry Potter sind einfach nicht vergleichbar! Gut, die Grundidee ist im Großen und Ganzen die gleiche: Beide erfahren in jungen Jahren, nachdem sie ganz normal als Menschen gelebt haben, dass sie mit unglaublichen Kräften und Fähigkeiten ausgestattet und von außergewöhnlicher Abstammung sind. Sie lernen eine neue Welt mit neuen Gestalten kennen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen, und sie müssen gegen böse Feinde kämpfen.

Oksa jedoch lebt ganz anders als Harry Potter, und ab jetzt höre ich auf mit den Vergleichen!

 

ZUM INHALT:
Der französische Teenager Oksa wächst wohlbehütet in einer sie über alles liebenden Familie auf, die im Wesentlichen aus ihren Eltern Pavel und Marie und ihrer Großmutter Dragomira besteht. Hinzu kommen noch ihr Großonkel Leomidas und der gutmütige Abakum, ein langjähriger Freund der Familie. Dann sind da noch die Bellangers, Freunde der Familie, die mit ihrem Sohn, Oksas bestem Freund Gus, zusammen mit den Pollocks von Frankreich nach London ziehen, um dort ein Restaurant zu eröffnen.

Eines Tages entdeckt Oska, dass sie über unglaubliche Fähigkeiten verfügt. Erschrocken hält sie dies geheim, erzählt dann aber doch Gus und ihrer Familie davon. So kommt sie hinter ein großes Familiengeheimnis, und das Abenteuer nimmt seinen Lauf... Von der Geschichte möchte ich nun aber nicht zu viel verraten.

 

MEINE MEINUNG:
Wie gesagt hat Oska wenig mit Harry Potter zu tun. Zwar spielt im Buch eine andere Welt namens Edefia eine sehr große Rolle, doch die Handlung spielt sich ausnahmslos in Großbritannien, vornehmlich in London, nämlich bei Oska zu Hause und in der Schule, ab und nicht in einer anderen Welt oder einem Zauberinternat. Oksas Mutter ist eine gewöhnliche Frau ohne besonderen Fähigkeiten. Das Gleiche gilt für Gus.

Oska ist prinzipiell eine sympathische Figur. Ich denke, viele junge Mädchen werden sich mit ihr identifizieren können. Dass sie ganz normal aufwächst, verstärkt dies vermutlich, denn so ist es einfacher, sich vorzustellen, dass man selbst vielleicht so sein könnte wie Oksa.

Manchmal fand ich allerdings die Lösungen von Problemen zu einfach. So gibt es für wirklich alles eine magische Lösung, was schon zu einfach klingt... Auch beherrscht Oksa ihre vielen Fähigkeiten fast ausnahmslos sofort ohne Probleme. Gut, sie ist ja auch etwas Besonderes und über die Maßen begabt, aber irgendwie geht das alles zu schnell. Das fand ich dann teilweise schon wieder etwas unsympathisch.

Der große Showdown am Ende ist dann doch überraschend und geht mir ein bisschen zu schnell. Er umfasst lediglich weniger als 20 Seiten. Da hätte ich schon etwas mehr erwartet. Das Ende bleibt offen, natürlich bietet sich dies an, wenn man eine Fortsetzung veröffentlichen will. Aber so blieb dieser Band für meinen Geschmack zu offen, die Story hätte man ein bisschen mehr abrunden können.

Die Charaktere - außer natürlich die bösen - sind allesamt sympathisch gezeichnet. Schön ist der große Zusammenhalt unter den Familienmitgliedern und Freunden. Oksa ist jederzeit geborgen und erhält Hilfe von allen Seiten. Sie ist nicht die einsame Heldin, sondern kämpft zusammen mit den Menschen, die sie liebt. Hier lernt man also auch viel über Zusammenhalt, Freundschaft und Treue.

Ich muss zugeben, bei den ersten 50 Seiten dachte ich mir erst, dass die Story sehr schleppend und wenig aufregend vorangeht, und dass es mir schwer fallen wird, die fast 600 Seiten zu lesen. Doch dann wurde es wirklich immer spannender, und ich habe das Buch voller Neugier und sehr gerne gelesen. Leider habe ich mangels Zeit 3 Wochen gebraucht, denke aber, dass man es auch gut in einem Rutsch lesen kann. Für mich war es schön, dass das Buch so dick ist, denn so konnte ich mich immer freuen, dass noch einige Abenteuer vor mir liegen.

Alles in Allem finde ich Oksa Pollock ein schönes, spannendes Fantasyabenteuer für Teenager, aber auch Erwachsene. (Zu denen ich ja auch zähle!)