Rezension

Ein schöner Roman, dem aber etwas Tiefgang fehlt

Eine Prise Sterne - Carsten Sebastian Henn

Eine Prise Sterne
von Carsten Sebastian Henn

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt: 

Hinauf zu den Sternen – davon träumte der Astronom Marc Heller schon seit der Kindheit. Nun, da ihm die Leitung des Paranal-Observatoriums in Chile zugesagt wird, kommt er seinem Traum ein Stück näher. Ausgelassen feiert er mit Freunden in Köln und trifft dort zufällig Anne, seine große Jugendliebe, wieder. Aber ihr ist nicht nach Feiern zumute, wurde sie doch gerade sitzen gelassen. Dabei ist es ihr größter Wunsch, eine Liebe zu finden, die bleibt – für immer. Und weil er Anne glücklich wissen will, fasst Marc einen Plan. Erstens: Den perfekten Mann für sie finden. Zweitens: Es wie Schicksal aussehen zu lassen, denn daran glaubt die junge Sommelière. Drittens: Anne soll nie erfahren, dass er dahintersteckt. Mit naturwissenschaftlichem Eifer macht sich Marc ans Werk, vergisst dabei aber, dass die Liebe unberechenbar ist. Und dass manches vielleicht doch vorherbestimmt ist ...

 

Über den Autor: 

Carsten Sebastian Henn, geboren 1973 in Köln, arbeitet als Schriftsteller, Weinjournalist und Restaurantkritiker. Er ist Chefredakteur des Gault & Millau WeinGuides sowie Redaktionsleiter Deutschland des Weinmagazins Vinum. In St. Aldegund an der Mosel besitzt er einen Steilstweinberg mit alten Rieslingreben, den er selbst bewirtschaftet. Wenn er einmal nicht seiner Leidenschaft fürs Kochen nachgeht, ist er auf der Suche nach neuen Gaumenfreuden.

 

Mein Fazit und meine Rezension: 

Marc , leidenschaftlicher Astronom, trifft eines abends in Köln auf seine Jugendfreundin (und auch Jugendliebe) Anne. Für diese sollte es eigentlich ein besonderer Abend werden: der Abend des Kennenlernens von ihrem Freund, doch ausgerechnet der betrügt sie und stürzt ihr Leben ins Chaos. Was also tun? Marc möchte Anne helfen und mit Hilfe seiner Sterne für Anne den perfekten Mann suchen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Marc hat zwar den nötigen Sachverstand und bringt auch Genialität mit sich, nur hat er keine Ahnung, wie man mit Menschen umgeht. Wie soll ausgerechnet er Anne helfen können? Wissen die Sterne vielleicht mehr, als sie uns sagen? 

Marc ist ein Nerd, durch und durch. Er lebt für die Naturwissenschaften und die Gesetzmäßigkeiten, er liebt seine Sterne und weiß sie zu deuten. Kein Wunder also, dass er alleine ist - obwohl gerade er doch wissen müsste, wohin ihn die Sterne bringen werden. Doch leider fehlt ihm einfach das nötige Feingefühl und sein Umgang mit seinen Mitmenschen ist eher holprig, wenn nicht sogar tollpatschig. 

Anne hingegen ist eine Frau, die man einfach in seinem Leben haben möchte. Sie besticht definitiv mit ihrem Wissen über "gute Tropfen", da sie als Sommiliere in einem Sternerestaurant arbeitet. An einigen Stellen war es mir etwas zu viel des Guten und hat die Geschichte etwas in die Länge gezogen (insbesondere dann, wenn man zwar ein wenig Ahnung hat, aber nicht so in die Tiefe gehen möchte). Doch für sie den perfekten Mann zu finden ist schwierig. 

Interessant waren die Begegnungen zwischen Anne mit den unterschiedlichen Männern, die Marc ihr als perfekte Partner ausgesucht hat. Die von ihm inszenierten Treffen waren ab einem gewissen Moment aber leider mehr seltsam als humorvoll, sodass hier das Gefühl doch etwas auf der Strecke blieb. Trotz allem waren die unterschiedlichen Männer und Treffen abwechslungsreich und gaben auch dem Leser einen Moment, um abzuschalten, da diese mehr seicht verlaufen sind. Aus dieser Suche kann man jedoch eines mitnehmen: der perfekte Partner ist einfach schwer zu finden!

Carsten Sebastian Henn hat mit seinem Roman eine Geschichte geschaffen, die nicht nur unterschiedliche Charaktere beinhaltet, sondern diese auch verbindet. Mit Anne fühlt man direkt mit und kann sich gut in sie und ihre Situation hineinfühlen - wenn eben die detaillierten Ausführungen nicht wären. Und Marc ist ein liebenswerter, dennoch aber ein hilfloser Mann in Umgang mit seinen Mitmenschen, seine Genialität und seine Leidenschaft für die Sterne machen das leider nicht wett. Leider hat mir bei beiden Charakteren der Tiefgang gefehlt. Obwohl man mit ihnen mitfühlen konnte, war es das gewisse Etwas, das nicht so ganz vorhanden war und das man sicherlich noch mit etwas Feinschliff einfügen könnte. Für einen Liebesroman hat es mir noch an tieferen Emotionen gefehlt. 

Alles in einem kann ich aber sagen, dass es eine schöne Geschichte zum Zeitvertreib war, die ich weiterempfehlen kann und welche ich in dieser Art noch nicht gelesen habe. Mal sehen, was uns die Sterne noch so bringen!