ein schönes Buch für alle die Märchen lieben
Bewertet mit 3.5 Sternen
Inhalt:
Die Geschichte dreht sich um den reichen Schönling Kyle Kingsbury, der seinen Status durchweg ausnutzt, um in der Schule gut durchzukommen oder sich seine freie Zeit mit Mobbing zu vertrödeln. Er ist arrogant, böse und ein richtiger Fiesling, was er aber auch weiß. Ihn stört es nicht, denn immerhin ist sein Vater einer der bestverdientesten Nachrichtensprecher. Er selbst ist einfach nur perfekt und genau deshalb scheut er sich auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dieses Verhalten wird ihm aber zum Verhängnis, als er die Hexe Kendra reizt und sie in der Öffentlichkeit lächerlich macht. Sie spricht einen Fluch über ihn aus, dass seine innerliche Hässlichkeit an die Oberfläche kommen lässt und Kyle endlich lernt was es heißt nicht mit einem Sunnyboyface geboren worden zu sein. Aber anstatt den Fluch ernst zunehmen verachtet Kyle die Hexe bloß, bis seine Schönheit beginnt zu bröckeln. Doch es gibt eine winzige Hoffnung, denn wenn Kyle diejenige findet, die er mit vollem Herzen liebt und die seine Liebe erwidert, verwandelt Kyle sich zurück … aber ist das möglich wenn seine Selbstverliebtheit an erster Stelle steht?
Meinung:
“Beastly” ist wie eine neue Variante von dem Disney Märchen “Die Schöne und das Biest”. Allerdings wird die Geschichte aus der Perspektive des Biests erzählt und bietet so eine komplett neue Sicht des klassischen Märchens, die romantisch sowie tragisch zu gleich ist.
Die Geschichte beginnt langsam, sodass man Kyles wahre böse Seite wirklich genauer kennenlernen kann. Er erscheint als absolut ekelhaft, nutzt jede Gelegenheit um irgendjemanden einen fiesen Spruch an den Kopf zu werfen. Man merkt deutlich, wie selbstverliebt Kyle wirklich ist. Trotzdem ist es irgendwie der Typ von Mann, auf den trotzdem jedes Mädchen abfährt. Dies ändert sich jedoch, denn die Hexe Kendra kommt relativ schnell in der Geschichte dazu. Sie wird als verrückt mit grün/lila Haaren beschrieben. Zu Beginn findet sie Kyle unheimlich hässlich, was sich im weiteren Verlauf des Buches deutlich ändert. Kendra ist es schließlich, die über Kyle den Fluch legt hässlich zu sein, bis er seine wahre Liebe findet. Der ganze Grundgedanke hinter der Geschichte ist nicht neu, dennoch pfiffig in der heutigen Zeit platziert worden. Anfangs konnte ich auch kaum einschätzen, ob die Hexe wirklich eine Hexe ist oder doch nur ein Freak. Als sich Kyle dann verwandelt ist schnell klar, dass der Fluch ernst gemeint war. Ich habe mir unter ihm ständig einen flauschigen Yeti in braun vorgestellt, denn Kyle wird immer als haarig, lippenlos und mit krallenartigen Finger beschrieben. Teilweise fand ich es schon ziemlich banal, dass so ein flauschiger Kerl nicht direkt für ein Tier gehalten wird. Ungefähr ab der Verwandlung nimmt der Roman auch einen starken Wandel ein, denn Kyles Charakter in dem Buch wechselt wirklich um 180 Grad. Durch sein haariges Äußeres wird er plötzlich unheimlich freundlich, hilfsbereit und merkt zum ersten Mal selbst, was für ein Fiesling er die ganze Zeit lang gewesen war. Dieser Abschnitt des Buches zieht sich ein wenig, denn Kyle sieht sich selbst nur noch als Monster und versteckt sich. Handlung kommt wenig auf, da er weder vor die Tür gehen kann noch sonst irgendetwas spannendes macht. Trotzdem will man weiterlesen und wissen, ob Kyle einen Weg findet den Fluch zu brechen. Im weiteren Verlauf lernt er schließlich Linda kennen, die im zuvor nie wirklich aufgefallen ist. Zwischen beiden bahnt sich etwas an, wodurch Kyle zum ersten Mal seit seiner Verfluchung wieder Hoffnung schöpft. Im Grunde ist die Geschichte sehr eintönig, da der Hauprotagonist viel mit sich selbst beschäftigt ist. Die Szenen zwischen Linda und Kyle heben diese etwas lahmen Passagen wieder hervor, denn beide benehmen sich richtig schön schnulzig. Das zieht sich eigentlich durch die ganze Geschichte, denn die Gefühle zwischen beiden wachsen nur langsam, aber trotzdem bleibt diese unschuldige Beziehung zwischen ihnen sehr romantisch. Man fiebert mit, ob Kyle es noch rechtzeitig schafft wieder zu dem Schönling zu werden, der er gewesen ist.
Obwohl Kyle bzw. später lieber Adrian genannt schon zu Anfang ein Fiesling ist, gefällt er mich schon von den ersten Seiten an. Ich mag die Ich-Perspektive aus seiner Sicht und finde es spannend, dass endlich ein Titelheld die Story erzählt und dabei auch romantisch sein kann. Manchmal wird er etwas sentimental, aber wer würde da nicht werden, wenn er in einem verfluchten Pelz steckt?
Außerdem fand ich es gut, dass sie einzelnen Buchabschnitt noch einmal in Kapitel unterteilt wurden. Dazu kommen vor jedem Abschnitt kurze Dialoge aus einem fiktiven Chatroom, den Kyle als Verfluchter öfters aufsucht. In diesem unterhalten sich verschiedene Verfluchte und man merkt schnell welcher Charakter welches Märchen verbindlichen soll. Diese Idee finde ich wirklich gelungen, da die Autorin so schön die Grundgeschichte auflockert.
Der Schreibstil von “Beastly” ist einfach, locker, schnell und unkompliziert zu lesen. Die Geschichte liest sich flüssig und passt gut in das Jugendgenre hinein, denn die Liebe bleibt nun einmal unschuldig. Etwas verwirrend finde ich jedoch die Zeitsprünge im Epilog, wobei ich natürlich nicht weiß wie sich die deutsche von der englischen Ausgabe unterscheidet.
Noch ein letztes Wort zu dem hübschen Cover. Erst habe ich überhaupt nicht den Zusammenhang zu der Rose verstanden, aber die Wahl des Covers ist wirklich gelungen. Auch finde ich es wirklich klasse, dass der englische Titel beibehalten wurde, was garantiert auch an der Verfilmung liegt. Aber auch ansonsten ist das Cover schlicht und dennoch hübsch gestaltet worden.