Rezension

Ein schönes Buch über die Emanzipation der Frauen allgemein und einer Frau im Speziellen

Wo Licht ist - Sarah Moss

Wo Licht ist
von Sarah Moss

Bewertet mit 5 Sternen

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wächst Ally als Tochter eines berühmten Malers und einer strenggläubigen Christin auf. Von dieser wird sie seit ihrer Geburt dazu erzogen, eigene Bedürfnisse hinten anzustellen, um den Menschen am Rande der Gesellschaft ein besseres Leben zu ermöglichen. Ihre Töchter erzieht sie nach strengen Regeln und mit harten Bestrafungen, gleichzeitig will sie, dass diese es einmal zu etwas bringen und ein Vorbild für andere Frauen sind. Doch wie sehr sie sich auch anstrengt, gelingt es Ally nicht ihre Mutter zufrieden zu stellen, während ihre jüngere Schwester May zunehmend unabhängiger von der Mutter und ihrer Lebenseinstellung wird. Während Ally um ihre eigene Emanzipierung ringt, geschehen um sie herum auch große gesellschaftliche Umbrüche, denn die Frauen kämpfen dafür studieren und einen Beruf mit einer höheren Ausbildung ergreifen zu dürfen.

Das Buch ist aus der Sicht eines externen Erzählers verfasst, der die Geschehnisse aus wechselnden Perspektiven erzählt. Im Mittelpunkt stehen dabei Ally und ihr Werdegang. Der Schreibstil ist angenehm und als Leser findet man sich leicht in das Buch ein. Zu Beginn sind die manchmal überraschenden Perspektivwechsel etwas verwirrend, aber auch daran gewöhnt man sich innerhalb von ein paar Seiten. Besonders gut gefällt mir, dass jedes Kapitel mit der Beschreibung eines Kunstwerks, meist von Allys Vater, beginnt. Bis zum Ende des Kapitels erfährt der Leser neben Allys Geschichte auch, wie dieses Kunstwerk entstanden ist.

Besonders gefällt mir auch Allys persönliche Entwicklung während der Erzählung. Dabei wird sie zunächst immer mehr von ihrer Mutter unterdrückt und gibt sich selbst die Schuld an deren Verhalten, so dass man als Leser schon alle Hoffnung aufgeben und sie schütteln möchte, weil sie sich nicht wehrt. Als Leser kann man gut mit ihr mitfühlen und möchte ihr dabei helfen, aus ihrem Zuhause auszubrechen. Besonders weil weder Vater noch Schwester sie dazu bringen können, sich gegenüber der Mutter zu emanzipieren. Toll finde ich auch, dass nicht nur Allys persönliche Entwicklung, sondern auch die Emanzipierung der Frauen allgemein eine wichtige Rolle in dem Roman spielt und man als Leser so noch einige historische Hintergrundinformationen erhält.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und Ally ist mir beim Lesen auch etwas ans Herz gewachsen.