Rezension

Ein schönes Lesevergnügen - leider fehlte mir ein wenig die Tiefe

Alles, was ich von mir weiß
von Adele Griffin

Ein Jugendroman, der von der Suche nach dem alten Ich handelt. Die Kulisse New Yorks, die Leidenschaften der Protagonistin und das interessante Thema schaffen ein schönes Lesevergnügen. Leider fehlte ein wenig der Tiefgang und die Besonderheit, so dass das Buch für mich eine kurzweilige Unterhaltungsleküre blieb. Dennoch ein lesenswerter Jugendroman über Liebe, Rebellion und Freundschaft!

Inhalt:

Nach einem schweren Autounfall verliert Ember die Erinnerung an die letzten sechs Wochen. Nachdem sie ein Jahr lang Krankenhaus, Reha und Co. über sich ergehen lassen musste, darf sie endlich nach Hause zu ihrer Familie und ihren Freunden. Fieberhaft versucht sie die Zeit vor dem Unfall zu rekonstruieren und herauszufinden, welche Persönlichkeitsänderung damals in ihr vorging – eine Persönlichkeitsveränderung, von der sie immer nur Andeutungen mitbekommt. Und dann gibt es da auch noch Kai, einen völlig Fremden, von dem sie sich sofort angezogen fühlt ... und Holden, ihr Exfreund.

Meine Meinung:

Dieses Cover ist zum Verlieben - zauberhaft, sommerlich und doch geheimnisvoll. Aufgrund dieses fantastischen Covers und des interessanten Klappentextes war ich sehr neugierig auf die Geschichte.

Der Magellan Verlag zeichnet sich für mich durch sehr besondere Geschichten und ihre außergewöhnliche Covergestaltung aus.
"Alles was ich weiß" ist ein Schmuckstück und auch beim Abnehmen des Schutzumschlages sieht man eine filigrane, schöne Umschlaggestaltung.

Die Geschichte beginnt mit Embers Entlassung aus dem Addington Krankenhaus und dem damit verbundenen, zerbrochenen Gefühlszustandes der Protagonistin. Bereits am Anfang des Buches bekommt man erste Hinweise dafür, dass Ember sich vor dem Unfall verändert hat.
Nachdem sie bald herausfindet, dass ihr Beifahrer bei dem Unfall ums Leben gekommen ist, stürzt sie in tiefe Trauer und leidet unter schweren Schuldgefühlen. Wer war dieser Anthony, den sie "umgebracht" hat? Wie gut kannte sie ihn? Ember versucht die Bruchteile ihrer Erinnerungen wie Puzzleteile zusammenzufügen, um ihr altes Ich wieder zu finden.

Sehr gut gefallen haben mir die zwei großen Leidenschaften von Ember – das Tanzen und das Kochen. Besonders ihre Liebe zum Kochen arbeitet die Autorin sehr schön heraus. Auch die Musik von "Weregirl", die sie durch die schwere Zeit begleitet, wird sehr kraftvoll und intensiv beschrieben.

Die Geschichte von Ember wird vor der herbstlichen und winterlichen Kulisse New Yorks erzählt. Die Autorin erschafft hier eine wunderbare Atmosphäre, besonders durch gemütliche Cafés, wie das "Café Dave & Busters" und im Kontrast dazu die coole New Yorker Club Szene, wie das Areacode.
Das Motiv der Rebellion wird in dem Jugendbuch sehr schön eingearbeitet. Das Buch spiegelt einfühlsam den Wunsch von Teenagern wieder, sich verändern zu wollen – die komplette Typveränderung von der behüteten Tänzerin zur rebellischen Köchin, die lieben und leben will. Diese rebellische Phase, die Ember durchlebt, wird vor allem auch durch die beiden Jungs Kai und Holden reflektiert. Holden, Embers Exfreund ist lieb, nett, zuverlässig und die beiden kennen sich schon ewig. Kai dagegen ist der attraktive Fremde, von dem sie sich sofort angezogen fühlt. Ember ist hin- und hergerissen zwischen den beiden und vertraut schließlich auf ihr Herz.

Bei den Protagonisten bin ich zwiegespalten. Während mir einige Charaktere sehr gut gefallen haben, waren mir einige Charaktere zu blass gezeichnet. Auch mit Ember hatte ich einige Probleme. Einerseits bekommt man als Leser gefühlvolle Einblicke in Embers Gefühlschaos und ihre Verzweifelung, dennoch fehlte mir ein wenig der Tiefgang.
"Alles was ich von mir weiß" liest sich sehr flüssig und man taucht in die Geschichte ein, dennoch fehlt mir die Tiefe und der letzte Tick, der die Geschichte zu etwas ganz Besonderem macht.

Obwohl mir die Tiefe fehlte, ist das Buch eine tolle Unterhaltungsleküre mit einem einigen poetischen, schönen Stellen und Zitaten. Das Ende hat mir unheimlich gut gefallen, weil es unvorhersehbar und originell ist.

Mein Fazit:

Ein Jugendroman, der von der Suche nach dem alten Ich handelt. Die Kulisse New Yorks, die Leidenschaften der Protagonistin und das interessante Thema schaffen ein schönes Lesevergnügen. Leider fehlte ein wenig der Tiefgang und die Besonderheit, so dass das Buch für mich eine kurzweilige Unterhaltungsleküre blieb. Dennoch ein lesenswerter Jugendroman über Liebe, Rebellion und Freundschaft!