Rezension

Ein sehr emotionsgeladener Roman um ein nicht alltägliches Thema

Fürchtet euch - Wiley Cash

Fürchtet euch
von Wiley Cash

Bewertet mit 3.5 Sternen

North Carolina, Madison County, Marshall:

hier lebt der 13-jährige taubstumme Christopher Hall, genannt Stump, mit seinem Bruder Jess, Mutter Julie und Vater Ben auf einer kleinen Tabak-Farm. Mutter Julie ist sehr gläubig und besucht regelmäßig die "River Road Church of Christ in Sign Following" mit ihrem etwas dubiosen Pastor Carson Chambliss. Beide Jungs gehen sonntags, während Mum zur Kirche geht, mit Adelaide Lyle an den Fluss zum Spielen. Eines Sontags nimmt Mr. Gene Tompson Christopher mit zur Kirche. Zusammen mit Freund Joe Bill will Jess nachschauen, was dort in der Kirche passiert. Und er ist entsetzt, als er sieht, was Stump von den Gemeindemitgliedern angetan wird. Er schreit nach seiner Mama, von der er sich wohl erhofft, dass sie dem Ganzen ein Ende setzt. Doch ihr Widerstand ist zu gering und sie kann sich gegen den Pfarrer nicht durchsetzen. Als sie Christopher dann zur Abendmesse nochmals mitnimmt, geschieht das Unfassbare...

 

Bereits das in gelb gehaltene Cover mit dem kleinen Jungen im Maisfeld und der Kirche im Hintergrund lässt eine gewisse Spannung aufkommen, die sich im Laufe der Geschichte stetig steigert. Obwohl es sich um keinen Krimi oder Thriller im herkömmlichen Sinne handelt, ist sie aber so spannend und emotional aufgebaut und geschrieben, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Der sprachliche Ausdruck ist hervorragend und so lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.

 

Eine kleine Gemeinde in North Carolina, USA, die einen neuen Pastor bekommt, und der die Kirchengemeinde in zwei Lager teilt: die einen sind fanatische Anhänger, die anderen wollen mit dieser Art von Kirche nichts zutun haben - einer Kirche, in der die Fenster verhangen werden und die Gott mit Schlangenbissen und Gifttrinken herausfordert. Diese Gemeinschaft erinnert sehr stark an eine Sekte.

Die Geschichte wird aus Sicht von drei Personen erzählt:

Jess Hall, 9 Jahre alt, der bei einer Heilung seinen älteren Bruder verliert. Ihm gehört von Anfang an meine ganze Sympathie. Was dieser kleine Kerl alles erleiden muss, ist schier unglaublich. Und nur, weil er sich mitteilt und seinem Dad erzählt, was er an einem sonnigen Tag bei einem verbotenen Ausflug auf die Regentonne gesehen hat. Adelaide Lyle, Hebamme und kinderlose alte Dame mit dem Herz am rechten Fleck. Sie erinnert sich, dass es vor langer Zeit schon einmal einen Todesfall in der Kirche gegeben hat. Und Sheriff Clem Barefield, der nun schon seit über 25 Jahren seinen Dienst in Marshall verrichtet und der bei einem Unfall vor vielen Jahren hier seinen Sohn verloren hat. Jeder hat eine andere Sicht auf die Geschehnisse in der kleinen Gemeinde, vor allem im Hinblick auf die jüngsten Geschehnisse, und dadurch versteht man die ganze Geschichte auch immer besser. Auch die Rückblicke, die meiner Meinung nach allerdings manches Mal etwas zu ausführlich ausfallen und auch hin und wieder abschweifen, gehören dazu, um zu wissen, warum es so kommt wie es schlussendlich kommt.