Rezension

Ein sehr sensibles Thema sehr gut umgesetzt

All die verdammt perfekten Tage
von Jennifer Niven

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei Jugendliche begegnen sich auf dem Dach ihrer Schule und beide überlegen zu springen. Doch während Finch nur überlegt ob heute ein guter Tag dafür ist, will Violett scheinbar wirklich ein Ende machen. Er überredet sie jedoch wieder vom Dach zu steigen. Als Finch es irgendwie einfädelt, dass sie gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten müssen, ist Violet jedoch nicht begeistert. Schliesslich denkt jeder, er wäre ein freak- Während des Projektes freunden die beiden sich an. Er hilft ihr über den tod ihrer Schwester hinwegzukommen und sie bringt ihn dazu er selbst zu sein. Während Violet immer besser mit der Welt zurecht kommt, wird Finch immer tiefer in seine düsteren Gedanken gesogen.

Die Autorin bedient sich hier in dem Buch dem typischen Schema, welches momentan in vielen Romanen vorkommt. Verzweifelte Menschen auf der Suche nach Erlösung. Hier hat sie sich zwei Protagonisten ausgesucht, die nicht unterschiedlicher sein können. Violett ist ein sehr beliebtes Mädchen, die viele Freunde hat und ging sogar mit dem beliebtesten Jungen der Schule aus. Duch den Tod ihrer Schwester allerdings wurde sie völlig aus der Bahn geworfen. Das war auch etwas, was mich an dem Buch gestört hat, den bei Violet hat man ein bisschen das Gefühl, das sie eher eine Drama-Queen ist und deswegen springen wollte. Sie kommt eigentlich aus einer intakten Familie und hat auch sonst eigentlich ein schönes vorgeplantes Leben. Man versteht nicht so ganz warum sie so dramatisch ist.

Finch ist hingegen eine klassische gescheiterte Existenz. Kaum einer aus seiner Familie interessierrt sich für ihn. Nur seine Schwester steht ihm immer zur Seite. Seine Eltern leben eh getrennt und der Vater ist auch nicht wirklich sympatisch. In der Schule nennen ihn alle nur Freak. Das alles nur weil er ein bisschen anders ist. Das scheint allerdings gar nicht das schlimmste zu sein. Bei Finsch ist viel mehr das Problem, dass er mit der Welt im allgemeinen nicht zurcht kommt. Bei ihm ist das ganze auch deutlich glaubwürdiger dargestellt.

Diese beiden, so unterscheidlichen Menschen prallen nun auf einander und geben sich gegenseitig halt.

Ich fand es sehr gut, wie die Autorin mit dem Thema umgeht. Denn auch wenn Finch immer wieder behauptet, das es ihm gut geht und er nicht selbstmordgefährdet ist, ist er doch sehr fasziniert von der Sache. Dies sieht man allein dadurch, dass er alle möglichen Statistiken über Sebstmorde aufstellt.

Es ist ein sehr behutsamer Umgang mit dem Thema und dennoch hat das Buch einen sehr traurigen Ton, welcher bis zum Schluss erhalten bleibt.