Rezension

Ein sehr spannendes Buch, bitte mehr davon

Meine Seele so kalt
von Clare Mackintosh

"Meine Seele so kalt" ist ein Psychothriller von Clare Macintosh und erschien 2015 im Bastei Lübbe Verlag.

Die Geschichte beginnt mit einem tragischen Unfall. Eine Mutter und ihr fünfjähriger Sohn sind auf dem Weg nach Hause. Es regnet in Strömen. Jacob ist ein kleiner lebendiger Sonnenschein und erzählt Mama von seinem Tag. Sie sind fast zu Hause, da reißt sich Jacob los und will zum Haus rennen. Wie aus dem nichts kommt ein Auto und überfährt das Kind. Das Auto verschwindet und Jacob stirbt.

Detectice Inspector Ray Stevens und seine Kollegin Kate ermitteln sofort. Die Mutter kann sich nicht verzeihen, dass sie Jacobs Hand losgelassen hat.

Von Trauer überwältigt und schockiert von den Bildern des Unfalls verlässt eine völlig verzweifelte Frau die Stadt. Sie bricht alle Brücken hinter sich ab und findet ein Unterschlupf in einem baufälligen alten Cottage in einem walisischen Dorf. Doch auch hier soll sie keine Ruhe finden. Die Vergangenheit wird sie auch dort einholen.

Nach sechs Monaten ergebnisloser Ermittlungsarbeit werden alle weiteren Nachforschungen offiziell eingestellt. Doch Ray und Kate wollen diesen Unfall nicht vergessen und arbeiten inoffiziell in ihrer Freizeit weiter. Keiner der Beteiligten ahnt, was der Tod des Jungen noch alles auslösen wird.

In diesem Thriller werden zeitgleich zwei Handlungsebenen erzählt. Man verfolgt die Ermittlungsarbeit der Polizisten und ebenso das neue Leben der Mutter. Auch Rays Familie spielt eine Rolle. Rays Arbeitseifer hinterlässt zu Hause tiefe Spuren. Die Frau, die sich Jenna Gray nennt, lässt langsam und sehr vorsichtig Kontakte zu Nachbarn zu. Es ist spannend und gleichzeitig bedrückend zu erleben wie verstört und ängstlich sie jedem begegnet. Es wird klar, dass noch etwas viel schlimmeres in der Vergangenheit passiert sein muss. Diese Ahnung spornt den Leser an, weiter und weiter zu lesen. Doch dann entwickeln sich ganz neue Konstellationen und langsam klärt sich alles in einem fesselnden Showdown auf.

Ich habe das Buch verschlungen, mich über Ray geärgert, mit der Mutter gelitten, Dankbarkeit und Ruhe empfunden und geweint.  Die Handlung ist von der ersten Seite an fesselnd, täuscht den Leser und ist ohnehin ausgesprochen spannend. Dieses Buch habe ich nur sehr ungern aus der Hand gelegt, weil ich einfach wissen wollte, ob sich alles zum Guten wendet. Genau so stelle ich mir einen sehr guten Psychothriller vor.

Es ist ein sehr gelungenes Erstlingswerk, dass die Abgründe eines Psychopathen sehr eindrücklich beschreibt und mich unglaublich gefesselt hat.