Rezension

Ein sensibles Thema, intensiv erzählt

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

In "Es wird keine Helden geben" behandelt die junge Autorin Anna Seidl ein sehr sensibles Thema, welches leider immer mehr ein Phänomen in unserer Gesellschaft wird: Den Amoklauf. Am meisten im Gedächtnis geblieben sein dürfte den meisten der Amoklauf von Winnenden 2009 und oft wird die Frage gestellt: Was treibt die Täter an? Was sind die Gründe und wie können wir weitere Amokläufe verhindern?
Doch die Autorin schafft es noch viele weitere Themen mit hinein zu packen, von Freundschaften, die auf eine harte Probe gestellt werden bis zu einer verlorenen Liebe.

Zum Inhalt:
Miriam verbringt einen ganz normalen Schultag und freut sich auf die nächste Pause. Doch dann passiert das Unfassbare: Schüsse fallen! Matias, ein Schüler aus Mirams Parallelklasse schießt um sich und trifft dabei auch Miriams Freund Tobi tödlich. Miriam und ihre Freunde bleiben fassungslos zurück und wissen gar nicht, wie sie mit dem Geschehenen umgehen soll. Vor allem Miriam versinkt tief in ihre Trauer um Tobi.

Meine Meinung:
Anna Seidl erzählt hier mit ihren 16 Jahren eine wahnsinnig intensive und aufwühlende Geschichte. Von Anfang an ist der Leser sofort im Geschehen drin, denn er erlebt mit Miriam den Amoklauf hautnah mit. Man fühlt mit Miriam die Angst, als sie sich vor dem Täter versteckt und das Grauen, als ihr Freund erschossen wird.

Dabei zeigt uns die Autorin im Laufe der Geschichte auf, wie viele verschiedene Möglichkeiten Menschen wählen, um mit so einem einschneidenden Erlebnis und der damit verbundenen Trauer umzugehen. Miriam und ihre Freundschaft zu ihren 3 besten Freundinnen wird auf eine harte Probe gestellt, ebenso Miriams Verhältnis zu ihren Eltern.

Doch auch die Liebe findet ihren Weg in dieses wundervolle Buch, denn der Leser spürt Miriams Trauer über den Tod von Tobi. In kleinen Rückblenden erfahren die Leser, wie glücklich Miriam und Tobi zusammen waren und wie sehr sie sich geliebt haben.
Einen weiterer Punkt, den die Autorin geschickt einflechtet, ist die Frage, wie sehr die Gesellschaft und auch konkret die Mitschüler Schuld an dem Amoklauf sind. Der Leser erfährt mehr über den Amokläufer Matias und auch darüber, welche Stellung er in der "Hackordnung" der Schule eingenommen hat.
Dabei schafft es die junge Autorin die Leser so in den Bann der Geschichte zu ziehen, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Der Schreibstil bleibt dabei, im Gegensatz zu den intensiven Themen des Buches, eher "leichter", in dem u.a. kürzere Sätze verwendet werden.

Fazit:
"Es wird keine Helden geben" greift ein sehr eindringliches und aktuelles Thema auf: den Amoklauf. Dabei schafft die junge Autorin es, die essentiellen Dinge des Lebens "Trauer", "Liebe", "Freundschaft" und "Schuld" mit einzuflechten und zu thematisieren. Das Buch hat mich sehr nachdenklich und tief bewegt zurückgelassen! Ich habe da Gefühl, jegliche Worte werden diesem tollen Werk einfach nicht gerecht!