Rezension

ein Serienmörder in Wien im Anfang des 20. Jahrhunderts

Bilder des Bösen - Britta Hasler

Bilder des Bösen
von Britta Hasler

Bewertet mit 4 Sternen

Die Gesellschaft in Wien zu Beginn des 20.Jahrhunderts war nur nach außen bieder und sittsam. unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit lebte vor allem der Adel und das Großbürgertum seine sexuellen Begierden und Phantasien aus. Prostituierte gab es zuhauf. Oft durch waren die Frauen durch schlechte wirtschaftliche Verhältnisse dazu gezwungen, wenn sie nicht verhungern wollten. Da es keine Sozialfürsorge gab, war auch Kinderprostitution durchaus üblich.
In dieser Gemengelage geschehen mehrere Morde an Prostituierten , deren Aufklärung eigentlich niemanden interessiert. Deshalb sind die Detektive Lischka, ein ehemaliger Polizist, und Julius , ein eher zerrissener Charakter, überrascht ,  als der Kriminaler Tscherba sie um Mithilfe bei der Aufklärung der Fälle bittet.  Als die Prostituierte Käthe ebenfalls zum Opfer wird, findet sich Julius als Hauptverdächtigen wieder, da er Kunde bei Käthe war. Nun wird die  Suche nach dem Mörder zu einer persönlichen Sache. Die Nachforschungen im Prostituiertenmilieu gestalten sich schwierig. Doch verdichtet sich der Verdacht, dass es eine Verbindung zum Sado-Maso- Umfeld gibt. Parallel dazu versucht Lischka einen Kinderprostitutionsring zu zerschlagen. Auf der Flucht vor der Polizei hat Julius Unterschlupf bei Johanna, einer Freundin und Luise, die beide als Prostituierte arbeiten, gefunden. Julius befürchtet, der Mörder könnte die beiden ins Visier nehmen.. Die Ereignisse überschlagen sich.
Die Lektüre ist nichts für allzu empfindsame oder prüde Leser. Die Autorin schildert ausführlich und wirklichkeitsnah den sexuellen Sumpf in Wien zur damaligen Zeit. Die Abgründe sind auch für die beiden Detektive nur schwer zu ertragen. Leider bleiben sowohl Lischka als auch Julius für mich als Charaktere etwas blass, so dass manche ihrer Verhaltensweisen in meinen Augen nicht nachvollziehbar sind. Das mag daran liegen, dass dies der 2. Band, den ich nicht gelesen habe,  ist und mir deshalb einige Informationen fehlen. Das betrifft auch Johanna und Luise. 
Davon abgesehen war das Buch sehr spannend. Die Handlung steuert unaufhaltsam auf den Schlusspunkt zu und endet in einem furiosen Finale. Die Einblicke in die Wiener Gesellschaft fand ich interessant und informativ.
Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten.