Rezension

Ein Sommer in Maine

Hummersommer - Meg Mitchell Moore

Hummersommer
von Meg Mitchell Moore

Bewertet mit 4 Sternen

~~„Dann habe ich gemerkt, dass es keine Märchen gibt.“

Als bei Elizas Vater ein Hirntumor diagnostiziert wird, beschließt sie, den Sommer bei ihm in ihrem Heimatort Little Harbor zu verbringen. Zwischen Hummerkörben und den Fischern des kleinen Ortes trifft sie Leute wieder, die sie nach ihrer Heirat hinter sich gelassen hat. Ist von der Tochter eines Hummerfischers überhaupt noch etwas übrig oder hat sie sich völlig in die reiche Großstadtfrau verwandelt? Der Sommer bringt viele Wahrheiten ans Licht und lässt Eliza über sich und ihre Familie nachdenken.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eliza, die zwischen ihrer Herkunft und ihrem jetzigen Leben schwankt, ihr Mann Rob und ihre beiden Töchter, die zuhause ihr Leben ohne die Mutter regeln müssen und dabei auch etwas über sich selbst lernen, die Beziehung zwischen dem wortkargen Fischer und seiner Tochter, all diese Beziehungen zueinander verbindet die Autorin zu einer wunderschönen Familiengeschichte. Es geht um vergangene Liebe,  geheime Sehnsüchte und Geheimnisse, reiche Familien und deren Zeitvertreib, um die Sorgen junger Mädchen und das Leben im Fischerdorf allgemein. Ich mochte Eliza, die sich bemüht, jedem in ihrem Umfeld gerecht zu werden, gleichzeitig Ehefrau, Mutter, Schwiegertochter, Tochter und Freundin zu sein und in jeder Rolle sie selbst zu bleiben … und dann zu merken, dass sie doch oft nur eine Rolle spielt, weil das Mädchen aus dem kleinen Fischerdorf noch in ihr steckt.

Das Buch berührt viele Themen, die mich berührt haben und mich gespannt weiterlesen ließen. Ich verstand sowohl Elizas Standpunkt als auch den ihres Vaters. Am Schluss ist das Buch vielleicht ein wenig zu Friede-Freude-Eierkuchen, aber darüber konnte  ich hinwegsehen, da mich Elizas Geschichte wirklich gut unterhalten hat.