Rezension

ein später Neuanfang und nichts ändert sich

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewertet mit 4 Sternen

Herr Kato spielt Familie. Vielleicht sollte er lieber (mit) seiner Familie leben?

"Ein zarter Roman über einen späten Neuanfang und über das Glück." Das verspricht der Klappentext. Ich finde die Sprache nicht zart sondern sperrig, zerissen und kantig, kurz gesagt, sie passt gut zur Hauptperson. Der Neuanfang will sich nicht so richtig einstellen. Herr Kato macht es sich und seiner Familie schwer. Vieles in der Geschichte bleibt angedeutet, unvollendet. Einiges kam mir bekannt vor, konnte ich nachvollziehen anderes wieder blieb mir fremd und nicht nachvollziehbar. Herr Kato kommt nicht zurecht mit dem Ruhestand. Seine Frau bemüht sich etwas zu ändern, sie aktiviert ein altes Hobby, das Tanzen. Kato hat viele Pläne, kann sie aber nicht umsetzen. Eine Änderung erscheint durch Mie möglich, eine junge Frau, die Kato die Gelegenheit gibt als "Stellvertreter" aufzutreten. So spielt er einen Großvater, einen Ehemann, einen Chef bei einer Hochzeit. Dort kann Kato das, was er im echten Leben nicht hinbekommt, er findet die rechten Worte, findet Zugang zu anderen Menschen. Als er zaghaft versucht auch in seiner Familie präsenter zu sein, wird ihm seine Chance wieder genommen. Zum Schluss bleibt vieles offen und zweifelhaft, ob sich Kato ändern kann, ob das Ehepaar wieder mehr Gemeinsames findet, ob sich Träume verwirklichen lassen.

Mir hat das Buch gut gefallen, gerade weil es so vieles offen lässt und man so viel zwischen den Zeilen lesen muss. Es ist nicht so, wie ich es mir anhand des Klappentextes und des Titels vorgestellt habe, aber es hat mich überrascht.