Rezension

Ein spannendes Buch, was fesselt aber auch nachdenklich macht !!

Infernale - Sophie Jordan

Infernale
von Sophie Jordan

Klappentext:

" Von klein auf hörte ich Wörter wie begabt. Überdurchschnittlich. Begnadet. Ich hatte all diese Wünsche, wollte etwas werden. Jemand. Niemand sagte: Das geht nicht. Niemand sagte: Mörderin. Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?“

Cover:

Mir gefällt das Cover sehr gut, auch der Schutzumschlag fühlt sich hochwertig, fast samten an. Im Mittelpunkt steht der Kopf eines jungen Mädchens, das sicher Davy ist. Am Hals sieht man ganz deutlich ihre Markierung, die sie Trägerin kennzeichnet. Der Hintergrund um sie herum ist in einem blaugrünen Ton, man könnte es als Wasser interpretieren. Die Farbe setzt sich auf jeden Fall gut vom Gesicht ab. Auch ein inhaltlicher Bezug ist deutlich vorhanden.

Inhalt:

„Infernale“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von der Autorin Sophie Jordan. Ich kannte vorher keines ihrer Bücher, aber die Thematik, in diesem Buch hat mich wahnsinnig angesprochen, sodass ich es sehr gerne lesen wollte. Die Themen, die die Autorin anspricht, sind leider nicht sehr weit hergeholt, sondern erinnern sehr an einige geschichtliche, schreckliche Episoden in der Vergangenheit, teils sie sind auch vergleichbar mit dem heutigen politischen Geschehen. Vor allem die Denunzierung der Menschen, die das HTS haben und das total ausschließende Verhalten in der Gesellschaft, das Auferlegen von Strafen bei Missachtung von gewissen Regeln, die nur für die Träger gelten, habe ich als wahnsinnig erschreckend und grausam empfunden.
 Wir begleiten Davy, die Protagonistin durch dieses Szenario, das sich immer mehr zuspitzt. Davy ist ein talentiertes junges Mädchen, sie spielt zig Instrumente und singt sehr gut. Das Spielen vieler Instrumente hat sie sich selbst beigebracht. Davy ist ein wenig naiv, aber war mir durchaus von Beginn an sehr sympathisch. Sie durchlebt eine extreme und plötzliche Veränderung in ihrem Leben, die sie aber nach außen hin relativ gelassen meistert. In manch einer Situation möchte sie jedoch zusammenbrechen und nur noch weinen, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Davy ist eher etwas schüchtern, intelligent und mit einer gesunden Neugier geht sie durchs Leben.Sie lernt sich den Umständen ein wenig anzupassen, dennoch hat man ständig das Gefühl, dass sie nicht in diese „Welt“ gehören kann. Ihre Entwicklung innerhalb des Buchs hat mir wirklich zugesagt und ich empfinde sie auch als authentisch. In ihrer neuen „Klasse“ lernt sie verschiedene andere Träger kennen. Alle gehen auf ihre eigene Art und Weise damit um. Gil ist ein sehr zurückhaltender, intelligenter Junge, der wie Davy eine großartige Zukunft vor sich hatte. Ihn mochte ich auch sehr schnell. Ein weiterer Mitschüler ist Sean. Sean schert sich recht wenig um Regel, er hat auch keine Probleme damit, sie zu missachten. Man hat immer das Gefühl, er will sich von den anderen Trägern abheben, sich eben nicht alles verbieten lassen. Die Konsequenzen dafür, trägt er ohne mit der Wimper zu zucken. Er hat Mädchen gegenüber einen recht ausgeprägten Beschützerinstinkt, was ihn spätestens dadurch sympathisch erscheinen lässt. Ich finde ihn wirklich sehr interessant. Aber auch die weiteren Charaktere wurden liebevoll und interessant gestaltet.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird aus Sicht von Davy, in der Ich-Perspektive, erzählt. Ich fühlte mich dadurch sehr schnell mit ihr verbunden, da es mir aus dieser Sicht wesentlich leichter fällt mich in einen Protagonisten, seine Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen. Bei Davy fiel es mir generell nicht schwer, da ich ihre Art und Weise zu handeln gut nachvollziehen konnte. Ich persönlich stelle es mir schrecklich vor, von einem Tag auf dem anderen eine so große Veränderung zu durchlaufen und vor allem wie eine Aussätzige behandelt zu werden. Alleine die Erfahrung, dass sich fast alle Menschen, die einem vorher nahestanden, von einem abwenden, muss man erst einmal verkraften. Für manch einen wäre das schon der Punkt, an dem er durchdreht. Die Autorin geht sehr sensibel auf die Gefühle der Protagonisten ein und beschreibt deren Lage ehrlich und stellenweise schockierend detailliert. Sie hat es von Beginn an geschafft mich mit der Handlung zu fesseln, sodass ich das Buch nur schwer zur Seite legen konnte. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut, nimmt konstant zu und steigert sich bis kurz dem Ende nochmal enorm. Die Geschichte ist in zwei Teile gegliedert. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass die Handlung keineswegs utopisch ist, sondern man wirklich das Gefühl hat, dass sich die Lage für die Menschen mit HTS immer mehr zuspitzt. Unterstützt wird dieses Gefühl durch Nachrichten und Statistiken, die unter den Politikern verschickt werden, ebenso runden die Berichte über Attentaten das Gesamtbild über die Gefahr, die von den Trägern ausgeht ab.

Fazit:

„Infernale“ ist ein fesselndes, spannendes Jugendbuch, das mich sehr zum Nachdenken angeregt und berührt hat. Mit jeder weiteren Seite, die ich gelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass die Bedrohung für Davy wächst. Mir hat der Auftakt der Reihe sehr gut gefallen und ich kann es Euch nur empfehlen !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.