Rezension

Ein spannendes Jugendbuch

Im Wolfsland - Uta Reichardt

Im Wolfsland
von Uta Reichardt

Inhalt:
Eine Woche Schullandheim in Ostdeutschland. Louisa ist nicht erfreut über diese Perspektive. Die Klassenkameraden ziehen sie gerne wegen ihrem Aussehen auf und necken sie damit, dass sie ein ehemaliges Heimkind ist. Doch es hilft alles nicht. Louisa packt ihr Haustier, die Ratte namens Mister X, in die Tasche und stellt sich dem Abenteuer.
Bald schon stellt sich heraus, dass es nicht nur die Schüler sein werden, die Louisa fordern.
Bald gerät Louisa von einem Abenteuer ins andere. Denn der Herbergsvater erscheint nicht nur ruppig im Umgangston, sondern er hat wohl auch ein Geheimnis und das herumschleichende „Fellphantom“ ist wohl auch mehr als nur ein Gerücht. Louisa beginnt zu forschen.

Schreibstil:
Als ich dieses Buch zur Hand genommen habe, bin ich davon ausgegangen ziemlich schnell in der Wildnis zu landen und einen Roman über ein Mädchen zu lesen, welches sich mit Wölfen anfreundet. Das war ein Irrtum.
Louisa ist eine Außenseiterin. Sie kleidet sich in zerrissenen Jogginghosen und trägt ihr Haustier, eine Ratte, mit sich herum. Gerade der Klassenliebling Jonas neigt dazu sie zu schikanieren. Doch Louisa lässt sich nicht unterkriegen. Sie lässt sich nicht auf Provokationen ein, sondern reagiert tough und nicht emotional.
Nicht alle Mitschüler meiden das rebellische Mädchen. So lässt Ferdi-Nerdi Louisa gerne, ob gewollt oder nicht, an seinem reichhaltigen Wissenspool teilhaben und die neunmalkluge Hobbydetektivin Nase möchte sich gerne ein Zimmer mit ihr teilen.
Bald schon begreift man, dass im Schullandheim ein „rauer Wind“ weht. Der Herbergsvater Kosvik hat keine Lust auf Kinder und lässt sie das auch deutlich spüren. Louisas Aufmerksamkeit wird geweckt, als sie Kosvik dabei ertappt, wie er einen verdächtigen Leinensack zum Auto schleift. Außerdem möchte Nase unbedingt herausbekommen, wer sich heimlich durch die Gegend schleicht. In Fell gehüllt wirkt „das Phantom“ sehr unheimlich. Irgendwer klaut die Essensvorräte aus der Landheimküche. Und dann gelingt auch noch Mister X die Flucht. Louisa hat bald allerhand zu tun.
Mitten in den Ermittlungen gerät Louisa mal wieder in einen Streit mit Jonas und dieses Mal wird es ernst. Louisa soll nach Hause geschickt werden. Die Angst wieder ins Heim zu müssen und vielleicht auch von der Schule zu fliegen liegt über allem. Louisa flieht. Mitten in den Wald, in dem es vor Wölfen nur so wimmeln soll.
Die knapp zweihundert Seiten lange Geschichte baut sich gemächlich auf. Zwar ist auch der Anfang des Buches mit vielen kleinen Abenteuern gefüllt, doch der erwartete Handlungsstrang, ein Abenteuer in der Wildnis zwischen den Wölfen, blieb in der ersten Hälfte aus. Vielmehr muss sich Louisa behaupten und beschäftigt sich mit der Jagd nach ihrer entflohenen Ratte. Doch Geduld zahlt sich hier aus. Die Bedenken, dass gut hundert Seiten keine fesselnde und abenteuerliche Wildnisgeschichte mehr liefern können, waren unbegründet. Als Leser begegnet man den Wölfen mit Louisa noch hautnah und schließt sie ins Herz. Ein Abenteuer jagt das nächste und es wird nochmal richtig spannend. Auch das Ende wirkt nicht überstürzt, wie man es vielleicht mutmaßen könnte, sondern endet zufriedenstellend für den Leser.

Fazit:
Im Wolfsland ist ein spannender Jugendroman. Die rebellische Protagonistin weiß sich zu behaupten und schlägt sich von einem Abenteuer zum nächsten. Anfangs hofft man, dass die Handlung an Tempo gewinnen möge, dann nimmt diese aber tüchtig Fahrt auf.
Gerade jüngere Leser ab zwölf (wie vom Verlag empfohlen) werden mit diesem Buch ein paar spannende Stunden verbringen können.