Rezension

Ein spannendes Katz- und Mausspiel

Dahmer ist nicht tot - Edward Lee, Elizabeth Steffen

Dahmer ist nicht tot
von Edward Lee Elizabeth Steffen

Bewertet mit 4 Sternen

Inhaltsangabe

Hat Dahmer seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht?

Im Juli 1991 fasste die amerikanische Polizei einen der teuflischsten Serienmörder der Geschichte – den Kannibalen Jeffrey Dahmer. Drei Jahre später wurde er im Gefängnis von einem anderen Insassen erschlagen...
Doch kurz nach dem Begräbnis beginnt eine weitere kannibalistische Mordserie.

 

Meine Meinung

Für dieses Buch haben sich der Horrorautor Edward Lee und die Serienkillerexpertin Elizabeth Steffen zusammengetan. Von vornherein war ich sehr gespannt auf diese Story, da Lee uns doch immer wieder mit seinen übernatürlichen Szenen überrascht. Hier arbeitet er aber mit einer Frau zusammen, die Tatsachen kennt und diese im Buch verarbeitet.

 

Sich als Serienkillerfan zu bezeichnen, ist immer etwas schräg, aber ja, ich finde dieses Thema unheimlich interessant und von mir aus könnten mehrere Bücher mit dieser Grundidee erscheinen. An Serienkiller mangelt es nicht und viele Geschichten lassen sich zu einem spannenden Thriller verarbeiten. So auch diese von Kannibalen Jeffrey Dahmer.

 

Das Buch beginnt im Jahr 1991, J.D. wird geschnappt, inhaftiert und 1994 von einem Mithäftling erschlagen. Bis hier alles ganz logisch und auf realen Fakten basierend. Wie man sich vorstellen kann, wurden und werden Leichen von Serienkillern mit besonderer Hingabe und Obacht obduziert. Die Gehirne werden genauestens untersucht, um bestimmte Merkmale und Auffälligkeiten zu bestimmen. In J.D.‘s Fall übernimmt das Tom. Pathologe und der aktuelle Lover der Ermittlerin Helen Closs. Übel zugerichtet und kaum zu erkennen, steht dennoch aufgrund von Zahnabdrücken und DNA fest, auf dem Leichentisch liegt Jeffrey Dahmer. Er ist tot!

 

Von der Geschichte abheben tun sich immer wieder kursiv geschriebene Parts, welche „vom Jungen aus Bath“ handeln. Wer sich ein wenig mit J.D. auskennt, weiß, dass er dort ein paar Jahre mit seiner Familie gelebt hat.

Wer erzählt diesen Part?

J.D. ist tot?

Ein Nachahmer?

Oder ist Dahmer gar nicht tot?

 

Diese Fragen haben mich fast durch das gesamte Buch begleitet, was ein absoluter Pluspunkt ist. Denn ich bleibe sehr gern im Ungewissen. Beim Lesen ärgert man sich zwar, dass einem der Durchblick fehlt, aber das Autorenduo hat die Story perfekt zum Ende getrieben.

 

Während wir als Leser noch über den Jungen aus Bath rätseln, taucht im Buch eine Leiche auf. Jedoch ist es nicht nur eine Leiche. Ein Mann, homosexuell und es fehlen Partien aus dessen Extremitäten. Kannibalistische Züge.

Kommt uns das nicht bekannt vor?

Auch Helen Closs wird sofort stutzig. Und dann dieser Brief. Unterschrieben mit „Mit freundlichen Grüßen, Jeffrey Dahmer“.

Das kann nicht sein?

Oder doch?!

 

Die Abschnitte, in denen man mehr von Dahmer erfährt, seinen Taten und seinen üblichen Vorgehensweisen, fand ich sehr interessant und diese schreibe ich Elizabeth Steffen zu. Sobald jedoch eine Leiche auftaucht, kann man die Gedanken von Edward Lee herauslesen. Dieser Mix hat mir echt gut gefallen. Man merkt, wie sich beide Autoren in diesem Buch ausgelebt haben.

 

Vor allem die Ungewissheit auch auf Seiten des Lesers, war es, die das Buch hinsichtlich Tempo und Spannung nach vorne getrieben hat.

Man war gewillt weiterzulesen, um endlich ein wenig Licht in dieses wirre Spiel hineinzubringen.

 

Der Showdown war gut. Total überraschend, mit einem zufriedenstellenden Ende.

Dieses Mal ganz ohne typische Edward Lee Merkmale.

____________________________________________________________

 

Da das Autorenduo immer wieder Spitzen zu der in psychologischer Behandlung befindlichen Helen anführte, hat es mir am Ende doch an einigen Erklärungen zu ihrer Person gefehlt. Sie ist ein interessanter Charakter, aber das Warum ist sie so wie sie ist, habe ich vermisst.

 

Und auch hinsichtlich Action kann die Mitte des Buches nicht ganz mit dem Anfang und dem Ende mithalten. Lesen tut es sich trotzdem spannend. Also absolut keine langweiligen Parts.

 

Mein Fazit

Mit „Dahmer ist nicht tot“ sprechen die beiden Autoren ein Thema an, welches den Leser ganz schön ins Grübeln und auch ins Schwitzen bringt. Dieses Verwirrspiel, ob er nun tot ist oder doch lebt, fand ich klasse und es hat mich sehr gut unterhalten. Highlight für mich diese auf realen Fakten basierende Grundidee in solch eine Story zu verpacken.

Absolute Leseempfehlung, vor allem für alle Serienkillerfans.

Kleiner Tipp noch an alle Festa-Leser. Dieses Buch kommt super ohne viel Blut und Sex aus.

Das Autorenduo darf sich übrigens gern noch einmal zusammensetzen.