Rezension

Ein sprachlich herausragendes Debüt

The Girls - Emma Cline

The Girls
von Emma Cline

Bewertet mit 4 Sternen

Evie Boyd ist ein vierzehnjähriges Mädchen, das ihren kalifornischen Sommer im Jahre 1969 mehr auf einer Ranch als bei ihren Eltern verbringt. Mit ihren Eltern scheint es gerade eh nicht gut zu laufen da diese sich getrennt haben. Ihre Mutter tröstet sich über ihren Kummer hinweg mit Frank, und ihr Vater ist mich sich und seiner neuen Freundin Tamar beschäftigt. Da bleibt für Evie nicht viel Zeit. Einige Zeit später lernt Evie den Mann Russell kennen, der mit anderen jungen Frauen und teilweise deren Kinder auf einer heruntergekommenen Ranch lebt. Zunächst wirkt diese Ranch idyllisch, harmoniegeschwängert und abwechslungsreich. Doch Evie lernt auch die Schattenseite diese Ranch kennen. Dazu gehören Drogen, Dreck und sexuelle Praktiken zwischen Russell, einem weiteren Mann namens Mitch und der dominanten Suzanne. Evie schaut zu Suzanne auf, aber ein warmherziges Verhältnis kommt zwischen den beiden nicht auf. Eher im Gegenteil.

Emma Cline schrieb mit diesem sprachgewaltigen Roman ihr Debüt. Die Autorin versetzt die Leserschaft in die Hippiezeit, allerdings eine Hippiezeit, die sekundär daran erinnert. Stellt man sich das Leben auf der Ranch real vor, so könnte dieses Leben dort psychische Folgen mit sich tragen. Dazu gehören Drogen und Sex mit minderjährigen Mädchen; einmal abgesehen von den unsauberen Räumen, einseitigem Essen und Eintreibung von Geld. Evie steht im Mittelpunkt der Geschichte. Einmal wird ihre Geschichte aus der Perspektive der vierzehnjährigen und einmal aus der Erwachsenenperspektive erzählt. Evie wird in das Leben der Ranch aufgenommen, allerdings immer ein wenig mit Distanz, denn sie kehrt immer wieder zu ihren Eltern zurück. Auf der einen Seite steht Evie und auf der anderen Seite die Ranch mit Russell, Suzanne und die anderen Bewohner. Beide Seiten werden aber eher oberflächlich meiner Meinung nach erzählt, weil die Figuren nicht tiefgründiger gestaltet sind. Trotzdem weist die Geschichte Pluspunkte auf, weil die Sprache in der Geschichte beim Lesen mitreißt. Bildhafte Szenen lassen kleine imaginäre Filmchen laufen, und man denkt: oh bei der Szene möchte ich nicht dabei gewesen sein. Eine andere Zeit, ein anderer Alltagskult.

Emma Cline überzeugte mich mit ihrer Sprache. Die englische Originalsprache brachte mich wieder näher an die englische Sprache. Dennoch musste ich Schwachstellen in der Geschichte feststellen, weil ich manche Figuren nicht nachvollziehen konnte. Aber als Debütroman eine gut gelungene und unterhaltsame Geschichte. Der Autorin würde ich eine zweite Chance geben, um ihr Talent auszubauen.