Rezension

Ein starker männlicher Protagonist

Looking for Hope - Colleen Hoover

Looking for Hope
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

„Looking for Hope“ erzählt dieselbe Geschichte wie das im September 2014 erschienene „Hope Forever“. Während im 1. Band aus Skys Perspektive erzählt wird, hat im vorliegenden Buch der männliche Protagonist Dean Holder das Sagen. Ich war mir zwar sicher, dass ich auch den 2. Band lesen möchte, hatte aber doch ein bisschen Bedenken, ob das nicht langweilig ist, denn die grobe Handlung kannte ich ja nun schon im Voraus. Aber nach dem Lesen kann ich sagen: Auch wenn sich die beiden Bücher teilweise überschneiden, ergänzen sie sich in anderer Hinsicht doch sehr gut.

Die ersten ca. 80 Seiten sind erst mal nur Holders Vorgeschichte, hier tritt Sky quasi noch gar nicht auf. Danach ist es natürlich schon so, dass mir vieles in der Handlung und in den Dialogen sehr bekannt vorkam. Doch abgesehen von dem dunklen Geheimnis, das am Ende des 1. Bandes herauskommt und das man als Leser nun ja schon von vorne herein kennt, war das dann gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, dieses Buch empfand ich sogar als noch intensiver als „Hope Forever“. Holders Gedanken und Gefühle hautnah mitzuerleben, hat mich schwer beansprucht. Er ist ein so emotionaler und fürsorglicher Charakter, dass man einfach mit ihm mitleiden muss bei allem, was er erlebt. Dabei ist er ein typischer Jugendlicher, der sich schwertut, über seine Gefühle zu reden. So kommt er in der Öffentlichkeit auch mal eher abweisend bis aggressiv rüber. Diese Zwiespältigkeit in seiner Person fand ich sehr interessant und faszinierend.

Ab und zu konnte ich allerdings seine Handlungsweisen nicht ganz nachvollziehen. Da zögert er aus vorgeschobenen Gründen etwas hinaus, was die Geschichte schneller vorangebracht hätte, vor allem ohne so viel Schmerz bei anderen zu bewirken. Aber gut, es geht ja hier viel um Schmerz, immerhin hat Holder seine Kindheitsfreundin verloren und auch seine Schwester. Da kommt man um das Leiden nicht drum herum. Besonders Holders Briefe an seine verstorbene Schwester Les haben mich berührt. Hier kommt alle Liebe zum Ausdruck, die Geschwister nur füreinander empfinden können und alles Leid, das mit dem Tod des einen verknüpft ist. Ich kann nur empfehlen, Taschentücher in Reichweite bereitzulegen.

Doch ist es auch unheimlich schön zu beobachten, wie sich eine wunderbare Liebe zwischen Holder und Sky entwickelt. Die beiden gehören zusammen, als hätten sie nur aufeinander gewartet.

„Looking for Hope“ erzählt die ganze Geschichte, ebenso wie „Hope Forever“. Man kann nur eins der Bücher lesen, ohne dass vordergründig etwas fehlt, und dabei ist es egal, welches. Oder man kann beide lesen, wird dann Bekanntes wiederfinden, aber auch neue Gedanken. Dabei ist die Reihenfolge relativ egal.

Die Reihe:
Hope Forever (Skys Perspektive)
Looking for Hope (Holders Perspektive)