Rezension

Ein subtiler, leider aber auch spannungsarmer Roman über eine verhängnisvolle Freundschaft

Das Paar aus Haus Nr. 9 - Felicity Everett

Das Paar aus Haus Nr. 9
von Felicity Everett

Bewertet mit 3 Sternen

Die Texterin Sara wohnt mit ihrem Mann Neil und den gemeinsamen Kindern Patrick und Caleb in einem Doppelhaus, das in einer der besseren Gegenden Londons steht. Und während sie regelmäßig mit dem Haushalt und der Kindererziehung beschäftigt ist, versucht er in seiner Firma den Job eines Generaldirektors zu erringen. Ein unauffälliges Paar, das plötzlich wie umgewandelt wirkt, als mit Gavin und Louise zwei Künstler in die frei stehende Hälfte des Hauses ziehen und sie merken, wie spießig ihr wohlgeordnetes Dasein wirklich ist. Von nun an kapseln sich Sara und Neil von ihren einstigen Freunden ab und beginnen nur noch für ihre neuen Nachbarn und deren faszinierende Lebensweise da zu sein.

"Das Paar aus Haus Nr. 9" ist ein sehr ruhig verlaufender und mit einer düsteren Grundstimmung versehender Roman, der sich ausschließlich um die sich immer stärker entwickelnde Freundschaft zwischen den beiden im Haus Nr. 9 wohnenden Familien dreht. Dabei merken Sara und Neil lange Zeit nicht, welche destruktive Wirkung das unbeschwerte Künstlerleben auf sie hat und welche unerfüllten Sehnsüchte es in ihnen weckt. Eine fatale Entwicklung, die ihren Sog immer mehr verstärkt, während sich der Leser sich langsam fragt, wie lange das noch so weitergeht. Und ganz allmählich steuert das vertrackte Geschehen auf einen Höhepunkt zu, der letztendlich viel zu mager ausfällt und sein Potenzial nicht wirklich nutzt. Hier wäre etwas mehr Dramatik angebracht gewesen, um dem subtilen Handlungsverlauf einen passendes Finale zu verleihen.

Die Figuren selbst treten mehr oder weniger stark in Erscheinung, können aber mit ihrem Verhalten und ihrer Wirkung gut eingeschätzt werden. Vor allem Sara, aus deren Sicht der immer mehr auf eine Katastrophe zusteuernde Prozess erzählt wird, offenbart viel von ihren Gefühlen, merkt aber selbst erst spät, dass mit den Nachbarn etwas nicht stimmt. Dann aber geht sie rigoros dagegen vor, während ihr Mann Neil noch immer ganz verrückt nach seinen neuen Freunden ist und die Probleme seiner Frau nicht wirklich versteht. Demgegenüber nehmen Gavin und Louise stets die Rolle der im Hintergrund agierenden aber dennoch dominanten Spielmacher ein, die mit ihren Nachbarn, wie mit Puppen umgehen.

Fazit:
Ein Roman, der von dem verhängnisvollen Zusammenspiel seiner Figuren lebt, dabei allerdings zu spannungsarm und ruhig geraten ist.