Rezension

Ein Thema, das nahe geht!

Glücksmädchen - Mikaela Bley

Glücksmädchen
von Mikaela Bley

Ellen Tamm ist Kriminalreporterin bei TV4 und eines Tages kommt die Meldung rein , dass die 8 jährige Lycke nach dem Tennistraining spurlos verschwunden ist. Ihre Stiefmutter Chloé hat sie durch ein Missverständnis nicht abgeholt....die Eltern schieben die Schuld einander zu . Lycke ist ein Scheidungskind und Mutter Helena und Vater Harald benutzen sie um ihre Streitigkeiten auszutragen. 
Ellen fühlt sich sofort in ihre Kindheit zurück versetzt. Denn als sie 8 Jahre alt war, verschwand ihre Zwillingsschwester  spurlos und wurde tot gefunden. Ellen sucht verbissen nach dem kleinen Mädchen......wird sie Erfolg haben ?

Kindesentführung! 

Ein Thema , das wohl keinen Leser kalt lässt. Wie immer, wenn ich Geschichten lese ,in denen Kinder betroffen sind , geht mir das unheimlich nahe.
Hier ist jedoch nicht nur die Entführungsgeschichte im Mittelpunkt, sondern es wird auch beschrieben, wie das Leben für ein Kind mit geschiedenen Eltern sein kann. Der Vater hat zudem wieder geheiratet, Lykke hat eine Stiefmutter und einen kleinen Halbbruder. Die Kleine lebt also jede zweite Woche in einer Patchworkfamilie. Mir war die Stiefmutter etwas zu negativ gezeichnet. So ,dass sie jedes Klischee der bösen Stiefmutter bedient. Die Eltern sehr lieblos, die ihr Kind vor allem als Spielball für ihre Machtrangeleien benutzen. 
Plötzlich habe ich jedoch begriffen, was die Autorin damit bezweckt. Sie hat mit den Klischees der zerrütteten Familie verschiedene Spuren gelegt!Dies ,damit der Leser rätseln kann, was genau mit Lycke geschehen ist. Und genau das  hat sie hervorragend geschafft. Eigentlich hatte ich schon nach dem ersten Drittel die Identität des Täters entschlüsselt.
Denkste! Die Autorin hat in diesem Hinblick noch einiges auf Lager!
Das Debüt von Mikaela Bley, besticht durch einen flüssigen Schreibstil, einer Story die nahe geht und sehr gut ausgearbeiteten Figuren.
Zudem agieren hier nicht die klassischen Polizei-Ermittler. Diese bekommt man eigentlich das ganze Buch über kaum zu "Gesicht". Vielmehr geht eine Reporterin auf Spurensuche . Da Ellen durch ihre eigene Vergangenheit sensibilisiert, ja traumatisiert ist, sehr verbissen und mit viel Gefühl. 
"Glücksmädchen" ist nicht blutig, brutale Szenen sucht man vergebens. Dafür kommen die Leser zum Zug, die Thriller mögen, die auf der psychologischen Schiene laufen.