Rezension

Ein Thriller der Extraklasse

Der Vollstrecker - Chris Carter

Der Vollstrecker
von Chris Carter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Ein Priester wird enthauptet und bekommt einen Hundekopf aufgesetzt. Eine Frau wird über zwei Tage bei lebendigem Leib regelrecht gekocht. Hunter und sein Partner Garcia stehen vor einem Rätsel denn sie sind auf der Suche nach einem brutalen Killer der seine Opfer auf grausamste Art tötet, indem er ihnen das antut wovor sie sich am meisten fürchten. Ein Mann ohne Skrupel und Gewissen. Und für die Ermittler beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit denn als sie endlich die Verbindung zwischen den Opfern rausfinden ist klar, dass der Mörder sein Werk noch nicht vollendet hat.

Meinung:

Angst ist eine wichtige Funktion denn sie schärft die Sinne, ist ein Schutzmechanismus und sorgt in einer bedrohlichen Situation für ein angemessenes Verhlten wie zum Beispiel die Flucht. Allerdings ist all das nur möglich wenn die Angst nicht überhand nimmt und einen blockiert. “Vor Angst erstarrt” ist nicht nur eine Redewendung sondern kann tatsächlich Realität werden. Genau diese Erfahrung müssen auch die Opfer des “Vollstreckers”, wie ihn die Presse nennt, kurz vor ihrem Tod machen. Er bringt seine Opfer nicht einfach nur um sondern er konfrontiert sie mit ihren schlimmsten Ängsten, dem wovor sie Todeangst haben. Sind seine Opfer durch die Angst blockiert dann quält er sie möglichst lange bevor sie sterben.
Welche Frage unweigerlich beim Lesen des Buches aufkommt ist “Welche Angst habe ich? Was ist MEINE gröte Angst?”. Ehrlich gesagt grüble ich darüber sogar immernoch nach. Welches die wirklich schlimmste Angst ist ist nicht immer so leicht rauszufinden aber Fakt ist es gibt sie. Jeder Mensch hat Angst.

“Aber nach wie vor waren es die Verbrennungen im Gesicht, die Hunter am meisten schockierten. Mike Brindle hatte es treffend beschrieben, es sah tatsächlich so aus, als hätte sich die Haut verflüssgt und wäre dann zu Klumpen zusammengeschmolzen, wie das Wachs an einer tropfenden Kerze.” (Seite 164)

Der Vollstrecker ist das zweite Buch, welches ich von Chris Carter gelesen habe und wie schon bei “Der Knochenbrecher” bin ich wieder begeistert. Die Morde sind brutal, sie sind blutig und eklig aber wirken dennoch keineswegs überzogen oder übertrieben. Im Gegenteil sie verdeutlichen einem als Leser mit was für einem extrem gefährlichen aber auch intelligenten und vorausschauendem Täter Hunter und Garcia es in diesem Fall zu tun haben. Auch für genüged Spannung ist das ganze Buch über gesorgt. Sei es auf der Suche nach der Verbindung zwischen den Opfern, deren Hintergrundgeschichte oder auf der Suche nach dem Täter selbst. Es wird nie langweilig oder wirkt schleppend. Besonders in der heißen Phase, in der sowohl die Ermittler als auch der Leser selbst denkt das Rätsel ist gelöst, der Täter offensichtlich. Genau in dem Moment wirft der Autor alles über den Haufen und überrascht mit etwas ganz anderem was aber bei genauerer Betrachtung ins Bild passt und sich absolut logisch in die Geschichte einfügt.

“Sie sahen zu, wie Patricia mit geübten Bewegungen retuschierte und auch aus diesem Gesicht ein komplett anderes machte. Als schließlich auch noch der Alterungsprozess abgeschlossen war, spürte Garcia einen Schauer durch seinen Körper rieseln. “Du willst mich verscheißern.”" (Seite 439)

Wie schon bei “Der Knochenbrecher” scheint auch in diesem Buch gut recherchiert worden zu sein. Trauma ist wieder ein wichtiges Thema, diesmal in Verbindung mit Mobbing. Wie viel kann ein Mensch aushalten bis er zerbricht? Wie weit kann man jemanden treiben bis etwas das Fass zum übelaufen bringt? Chris Carter zeigt es seinen Lesern auf spannende Art mit einem flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil. Eine Geschichte die fesselt und Thrilleliebhaber garantiert auf ihre Kosten kommen lässt.

Fazit:

“Der Vollstrecker” ist ein Thriller der Extraklasse. Chris Carter versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen und während des gesamten Buches eine Spannung aufrecht zu erhalten die es einem unmöglich macht das Buch einfach aus der Hand zu legen. Ein Muss für jeden Thrillerfan.