Rezension

Ein 'Thriller' ohne! Spannung

Brixton Hill - Zoë Beck

Brixton Hill
von Zoë Beck

Der Klappentext reizte mich, machte neugierig auf die Geschichte und ich liebe es, egal welches Genre, wenn Geschichten in Frankreich, England, Spanien spielen ~ warum auch immer, eine wirkliche Antwort habe ich gar nicht. Auch das Cover gefiel mir sehr – schlicht in grau mit grüner Schrift.
Und schwupps war es meins ;)

Aber egal! Darum geht es ja schließlich auch nicht. Es geht um den Thriller, den Spannungsbogen innerhalb dieser Geschichte. Und was soll ich sagen, ich hab ich nicht gefunden! Auf S. 218 von 384 habe ich abgebrochen! Die Grundstory als Thriller war eigentlich recht vielversprechend:

Emma sieht ihre Freundin in den Tod stürzen, kurz zuvor brach im Gebäude die Elektrizität zusammen. Einige Tage später ist auch ihr Bruder tot. Und dann ist da dieser Mann, ein Mann dem sie immer wieder begegnet. Doch er scheint sie nicht zu bedrohen, sondern beschützen zu wollen.

Die erwähnten Todesfälle werden noch bestückt mit der Hackergeschichte und Emmas Twitter-Leben. Auch politische Ereignisse und Zusammensetzungen werden eingebaut, aber nur angerissen (Stand bis Abbruch S. 218).
RAF – Die Rote Armee Fraktion
IRA – Irisch-Republikanische Armee
Occupy Bewegung – Occupy Wall Street (auch OWS)
LeserInnen denen diese Begriffe nichts sagen, werden innerhalb der Geschichte nicht viel damit anzufangen wissen. Die Begriffe werden im Rahmen eines Rückblicks etwas erklärt, bleiben aber an der Oberfläche haften. Wenn jetzt jemand auf die Idee eines „Politthriller“ kommen sollte, den Gedanken gleich mal wieder verwerfen! Beim Lesen erhält man überhaupt keinen Bezug zwischen den politischen Themen und Emma. Ich konnte bis zur genannten Seite überhaupt nicht verstehen, was die politischen Organisationen überhaupt in dieser Geschichte zu suchen haben. Es wird aber auch kein Spannungsbogen eingebaut der einen durch die Seiten fliegen lässt, um die Zusammenhänge zu begreifen.

Die Autorin hat diesen Geschichtsstrang schlichtweg nicht gut ausgebaut. Es fehlte an jeder Stelle. Ich hatte nicht das Bedürfnis weiter zu lesen, um zu erfahren was sich hinter den Todesfällen verbirgt oder in welchem Zusammenhang Emma und die politischen Ereignisse stehen.
Zu oft geht es um Emmas Erinnerungen an ihren Bruder, um die Familienverhältnisse. Diese scheinen nicht unwichtig zu sein, da sich ein Verdacht entwickelt. Politik, Familie, Korruption?! Bis zur genannten Seite baute sich ein Handlungsstrang auf, welcher in diese Richtung weist. Und doch war es mir schlichtweg zu langweilig. Ein roter Faden ist kaum zu greifen, da Geschehnisse und Informationen nur angerissen werden, um an andere Stelle neu und völlig anders wieder aufgegriffen zu werden.

Viel zu sehr verstrickt sich die Autorin in die Beziehung von Emma und ihrem Bruder, in das Kennenlernen von ihr und ihrem (angeblichen?) Stalker. Aber eben ohne einen für mich eindeutigen Handlungsstrang.
Ja, ich wiederhole mich weil ich es wirklich nicht in Verbindung bringen konnte. Und wenn ich bereits über die Hälfte eines Buches gelesen habe und immer noch keinen roten Faden erkenne, ja, dann breche ich ab! Hab ich bislang kaum bis nie getan, aber mir ist meine Lesezeit einfach zu kostbar.

Es darf in einem Buch ruhig verworren sein, die Geschichte Fragen aufwerfen und es muss am Ende auch nicht (immer) alles beantwortet werden. In diesem Buch jedoch passt solch eine Strategie nicht, zu mindestens nicht für mich!
Ich hatte das Gefühl es werden viele Geschichtsstränge eingebaut, um Spannung zu erzeugen. Bei mir ging der Versuch in genau die entgegengesetzte Richtung! Schlimmer noch, ab einem gewissen Zeitpunkt interessierte es mich schlichtweg einfach nicht mehr. Dennoch habe ich weitere Seiten gelesen, aber neben Belanglosigkeiten und ausführlicher Familiengeschichte kam es innerhalb der aktuellen Ereignisse nicht voran. Auch wenn der Schreibstil selbst angenehm ist, so muss ich einfach zwei Sterne vergeben.

Die Geschichte ist schleppend, fokussiert sich auf die Familie von Emma und baut keinen Spannungsbogen auf, welcher mich mitreißt. Für mich ist das Genre somit verfehlt.