Rezension

Ein Thriller über die Schönheit

Das Mona-Lisa-Virus
von Tibor Rode

In Mexiko verschwindet eine ganze Busladung Schönheitsköniginnen, welche sich gerade auf dem Weg zu einem Wettbewerb befinden. Wenig später findet man einige davon völlig verstümmelt wieder auf. Fast gleichzeitig wird in Leipzig der Turm des Alten Rathauses gesprengt und ganz zufällig wird auch Helen Morgans Tochter entführt. Und noch ahnt Helen nicht, dass das ganze mit dem Gemälde der Mona Lisa zusammenhängt, welches sie im Louvre untersuchen möchte. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt - kann sie ihre Tochter finden bevor der etwas Schlimmes passiert und gleichzeitig die Welt retten? Und als ob das alles noch nicht reicht, setzt ein großes Bienensterben ein und ein Computervirus macht sich auf den Weg um die Welt...

 

Nach Lesen des Klappentextes war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Es hörte sich doch alles sehr interessant an und versprach einen spannenden Lesegenuss. Leider muss ich im Nachhinein sagen, dass ich etwas enttäuscht wurde. Bereits zu Beginn des Buches zog sich das Lesen unendlich in die Länge - viele verschiedene Stränge mit unterschiedlichen Beteiligten - machten das Lesen doch etwas mühsam. Erst nach vielen Seiten kristallisierte sich der eigentliche Handlungsstrang mit Helen heraus und das Buch ging dann in nur drei Strängen weiter. Allerdings wurden einige Handlungsstränge, zB. um das Leipziger Rathaus, nicht wirklich zu Ende geführt, sondern einfach nie wieder erwähnt.

 

Nach Lesen des Buches bin ich etwas unschlüssig zurück geblieben. Bei zwei Handlungssträngen konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, was sie wirklich bezwecken sollen. Einmal das Sterben der Bienen - warum sollte nicht nur die Schönheit, sondern die ganze Menschheit ausgerottet werden? Schließlich wurde in dem Buch mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass nach Aussterben der Bienen auch die Menschheit nicht überleben kann.

Auch die Rückblicke in das Jahr 1500 zur Entstehung der Mona Lisa sind mir etwas rätselhaft geblieben. Es wurde für mich nicht ersichtlich, warum jemand aus der Vergangenheit in die heutige Zeit kommt - wollte er die Mona Lisa retten? Es ist auch nur ein unterschwelliger Gedanke von mir, dass der Mann aus der Vergangenheit kommt - es gab diverse Anspielungen darauf, aber keine definitive Aussage.

 

Die Charaktere im Buch sind einfach gezeichnet und handeln für mich oft nicht nachvollziehbar. So erscheint mir der FBI-Agent Millner für seinen Beruf doch etwas überreizt und handelte oft unüberlegt. Auf der anderen Seite wieder war er aber auch der Einzige, der eins und eins zusammenzählen konnte und schnell die Zusammenhänge erkannte. Bis auf zu Helen konnte ich zu keiner der Figuren eine wirkliche Bindung aufbauen und deren Handlungen nachvollziehen. Was ich etwas schade fand, dass ich bereits zur Hälfte des Buches wusste, in welche Richtung es geht. Der Täter stand fest und auch seine Beweggründe, so dass der Rest des Buches recht vorhersehbar war.

 

Die Grundidee des Buches finde ich gut gewählt und super spannend - nur leider lässt es an der Umsetzung etwas zu wünschen übrig. Man kann diesen Thriller lesen, wenn man über die oben genannten Schwachpunkte hinweg sieht, ein durchaus interessantes Buch mit Potential.