Rezension

Ein toller Auftakt

Palace of Glass - Die Wächterin
von C. E. Bernard

Bewertet mit 5 Sternen

 

 

„Und jetzt endlich begreife ich, warum sie es uns verbieten: Küsse, Berührungen. Es geht ihnen gar nicht darum, ihren Geist zu schützen. 

Es geht ihnen nicht einmal darum,ihre Herzen zu schützen. 

Nein, der Grund ist ein ganz anderer: Sie wissen, dass all ihre Repressalien niemals dagegen ankommen. 

Gegen die Macht eines einzigen Kusses.“

Seite 410

 

 

Palace of Glass von C.E. Bernard , der erste Teil der Palace-Saga, ist am 19.März.2018 im Penhaligon Verlag erschienen.

 

Rea lebt in einem London, in dem das Gesetz es verbietet, sich ohne Handschuhe zu berühren. Denn es gibt Magdalena, die mit einer einzigen Berührung in deinen Geist eindringen und deine Gedanken lesen können. Rea tritt Nachts bei verbotenen Straßenkämpfen an und erregt so die Aufmerksamkeit der Königsfamilie. Denn sie suchen einen Leibwächter für den Prinzen, der von einer Organisation namens „Winter“ bedroht wird. Wer könnte dafür besser in Frage kommen, als eine weibliche Straßenkämpferin? Wäre da nicht Rea’s Geheimnis… denn sie ist eine Magdalena und damit der größte Feind. 

 

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin ist super, so ist mir ein schneller Einstieg in die Geschichte gelungen. Ich mag es, dass man gleich am Anfang erfährt, wie es dazu gekommen ist, dass Berührungen verboten sind und warum die Welt in der Rea lebt, so ist, wie sie ist. Mit diesem Hintergrundwissen ließ sich der weitere Verlauf der Handlung leichter verfolgen und auch verstehen.

Rea ist ein Charakter, den ich am Anfang gar nicht richtig einschätzen konnte. Ja, sie hat diese Gabe und muss sich daher enorm anpassen. Aber sie ist eben auch ein junges Mädchen, was sich für etwas verstecken muss, wofür sie gar nichts kann. Sie und ihr Bruder Liam kommen gerade so über die Runden, als die Königsfamilie Rea zu sich holt. Von da an geht Rea ein großes Risiko ein. Eine falschester unüberlegte Handlung und ihr Geheimnis würde entdeckt und damit Rea’s tot gefordert werden. Im Laufe der Geschichte wird Rea stärker, aber auch unvorsichtiger. Was die Liebe nicht alles mit den Menschen anstellt.
Der Prinz war am Anfang sehr unnahbar. Er wollte immer wieder den Kontakt zu Rea suchen, aber  irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er auch ein Interesse an der Duchesse hatte. Auch wenn Rea und er ihre Liebesgeschichte am Anfang nur als Vorwand genommen habe, so wurde mit der Zeit doch etwas Echtes daraus. Beide haben gemerkt, dass sie doch mehr miteinander verbindet und das sie gerne Zeit miteinander verbringen. Der Prinz geht dabei ein hohes Risiko ein, denn eine bürgerliche ist nun nicht gerade das,was seine Eltern sich für ihn erhofft haben.
Der König und die Königin wollen augenscheinlich nur das Beste für ihren gemeinsamen Sohn. Doch gerade der König ist wohl mehr auf sich und das Wohl seines Königreiches bedacht. Beide haben Geheimnisse und ein großes teilen sie sogar miteinander. Am Ende müssen sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.
Die Duchesse Ninon war mir am Anfang unsympathisch. Ich mochte sie nicht, weil ich immer dachte, dass sie irgendetwas im Schilde führt. Aber für sie steht nur das Wohl des Prinzen im Vordergrund und am Ende erweist gerade sie sich als eine sehr große Unterstützung. 

Blanc soll Rea immer wieder trainieren und ihre Fähigkeiten verbessern. Dabei wird er auch gleichzeitig zu einem sehr guten Freund und mein Herz schlägt schon ein bisschen für ihn.
Aber das hat es am Anfang auch für Mister Galahad. Er war immer zuvorkommend und äußerst nett zu ihr, hat sich für all die Unannehmlichkeiten entschuldigt und ihr stets Gesellschaft geleistet. Rea vertraut ihm. Doch als der Prinz und Rea sich dann viel näher kommen und aus dem anfänglichen Schauspiel eine ernste Liebe wird hält Mister Galahad abstand zu ihr. Er hat selbst Gefühle für sie bekommen, doch auch er hat einen Auftrag.
 

Am Anfang dachte ich noch, dass eine Welt ohne Berührungen doch gar nicht so schlimm wäre, bis mir aufgefallen ist, wie selbstverständlich manche Berührungen doch einfach sind. Sie fallen gar nicht mehr auf und werden einfach so hingenommen, gerade bei Menschen, die wir lieben. Nicht nur Berührungen spielen in dieser Geschichte eine Rolle, sondern auch die Liebe. Denn sie zeigt, dass wir manchmal für einen Menschen, den wir lieben, sogar unser größtes Geheimnis verraten würden. Auch, wenn es für uns den tot bedeuten würde. Die Liebe lässt uns Dinge machen, die wir manchmal gar nicht erklären können. Und sie ist das, woher wir Menschen am Meisten Angst haben. Denn die Liebe kann man nicht steuern. Sie passiert einfach. Rea’s Gabe fand ich sehr interessant. Das sie für etwas bestraft wurde, wofür sie gar nichts kann und wie sehr diese Gabe sie doch aber auch immer wieder dirigiert hat. Ich glaube, dass sie, bevor sie diese Aufgabe bekommen hat, die Gabe mehr als eine Sucht gesehen hatte. Immer wieder hat sich deutlich gezeigt, dass sie eine Berührung braucht und wie viel Kraft es sie kostet, dagegen anzukämpfen. Bis sie nicht mehr dagegen ankämpfen musste. Die Geschichte ist durch all diese verschiedenen Charaktere und die Drohungen von der Organisation Winter durchgehend spannend. Ich habe das Buch einfach verschlungen, denn die Idee und die Umsetzung waren sehr gut. Immer wieder habe ich jemand anderes verdächtigt, kurzzeitig wusste ich gar nicht mehr, wem ich was glauben soll. Das Ende war mega spannend! Ich hätte nicht gedacht, dass es zu dieser Auflösung kommen würde. Ich habe mich von mehreren Charakteren einfach täuschen lassen und hätte nie damit gerechnet, dass ausgerechnet sie hinter „Winter“ stecken könnten.

Ich habe die Geschichte und diese Welt geliebt und bin nun sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Von mir gibt es für diesen spannenden Reihenauftakt und für die tolle Umsetzung 5 von 5 Sterne.

Vielen Dank, an das Bloggerportal und den Penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar.