Rezension

Ein toller Roman, der dort anfängt wo andere aufhören...

Zwei für immer - Andy Jones

Zwei für immer
von Andy Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Fisher und Ivy befinden sich gerade in der intensiven Phase verrückter Verliebtheit, in der man tagelang weder Bett noch Wohnung verlässt und sich einfach nur seinen Gefühlen hingibt, als sich plötzlich alles verändert. Ivy ist schwanger und das stellt nicht nur Ivys Leben, sondern auch Fishers komplett auf den Kopf. Während ihr Kind jeden Tag ein kleines Stückchen wächst, müssen Ivy und Fisher sich erst einmal richtig kennenlernen und lernen ihren Alltag als Paar zu meistern und ihre Leben unter einen Hut zu bringen und das ist nicht so leicht, wie es vielleicht scheint....

Meinung:
Das Cover ist wunderbar farbenfroh und lässt einen Hauch von Frühling ins Bücherregal einziehen. Ich finde es sehr harmonisch und obwohl die Geschichte einige dunkle Züge mit sich bringt, finde ich es unglaublich passend gewählt.

Die Handlung gefiel mir gut, da sie in eine völlig andere Richtung steuert, als es bei Liebesgeschichten üblich ist. Wo andere aufhören, fängt Andy Jones erst an und so erleben wir, wie ein Paar die erste Verliebtheit überspringt und direkt Probleme und Dinge zu überwinden und bewältigen hat, die sich bei anderen Paaren erst nach einigen Jahren einstellen. Sie werden ins kalte Wasser geworfen und müssen sich nicht nur mit dem Gedanken befassen bald Eltern zu werden, sondern sie müssen auch zusammenwachsen und sich auf ein Leben mit dem jeweils anderen einlassen.
Das dies nicht immer einfach ist, erleben wir Dank Fishers ausführlicher Erzählung.

Andy Jones hat einen sehr beschwingen Schreib- und Erzählstil, es war wirklich ein Vergnügen sich auf seinen Worten durch die Geschichte treiben zu lassen. Obwohl er bei gewissen Handlungssträngen einen ernsten Ton anschlägt, kommt der Humor hier nie zu kurz. Beides ist ausgewogen und gespickt mit einem Hauch Romantik und Melancholie, was die Geschichte besonders macht.
Auch interessant war es, eine "Liebesgeschichte" mal aus Sicht eines Mannes erleben zu dürfen, denn Andy Jones gewährt uns ausschließlich einen Blick in und durch Fishers Gedanken und Augen.

Fisher ist ein toller Charakter, den ich sofort gern hatte. Er ist oft unsicher im Umgang mit Ivy, würde ihr so gerne sagen und zeigen das er sie liebt, würde ihr gerne versichern, das sie gemeinsam alles meistern können, doch dies ist alles andere als einfach. Er kann oft nicht aus seiner Haut, geht stattdessen Kompromisse ein und bleibt, in meinen Augen, oft dabei auf der Strecke. Es gibt Fragen, die ihn das ganze Buch über aufwühlen und ihn einfach nicht loslassen und es dauert seine Zeit, bis er endlich bereit ist, diese Fragen zu stellen, seine Gedanken auszusprechen. Man fiebert mit ihm mit und hofft das sich alles zum Guten wendet und er in all dem Lebenschaos das Glück findet das er verdient.

Mit Ivy wurde ich erst gegen Ende des Buches ein bisschen warm. Sie wirkte auf mich stets so, als sei Fisher für sie immer nur ein Mittel zum Zweck. Er ist der Vater ihres Kindes und deshalb duldet sie ihn. So mein Eindruck. Es gab Szenen, da war ich wirklich unglaublich wütend auf Ivys Verhalten und auf die Tatsache, das sie nicht merkt, wie sehr sie Fisher damit eigentlich trifft. Gegen Ende ändert sich mein Bild von ihr und auch wenn wir keine Freunde mehr werden, so kann ich ihre Handlungen und ihr Verhalten doch ein Stück weit nachvollziehen.

Ein Kritikpunkt, außer der Tatsache, das Ivy und ich lange keine Freunde wurden, war die Sache mit El. Der junge Mann leidet an der Huntington Krankheit, von der ich bis zu diesem Buch noch nie etwas gehört habe. El weiß, das er sterben wird und auch seinem Umfeld ist das klar. Fisher versucht deshalb so viel Zeit wie möglich mit seinem ältesten und besten Freund zu verbringen und wird auch in diesem Bereich seines Lebens mit einer schwerwiegenden Entscheidung überrumpelt.
Einerseits wird und soll El gar nicht zum Mittelpunkt der Geschichte werden, denn dieser ist ganz klar der Beziehung von Ivy und Fisher vorbehalten, dennoch hätte ich mir für El und seine Krankheit ein wenig mehr Raum gewünscht. Es werden hier sehr ernste Themen angesprochen, die dann für meinen persönlichen Geschmack ein bisschen zu knapp ausgeführt wurden und gegen Ende fast schon ein bisschen verloren gingen.

Bis auf diese beiden Punkte ist die Geschichte absolut stimmig und einfach mal komplett anders.