Rezension

Ein toller Roman, der unter die Haut geht

Zeit der Schwalben - Nikola Scott

Zeit der Schwalben
von Nikola Scott

Bewertet mit 5 Sternen

 

Bei Zeit der Schwalben handelt es sich um den Debütroman der Schriftstellerin Nikola Scott.

England 1958: 

Die sechzehnjährige Elizabeth hat ein gutes Verhältnis zu ihrer lebenslustigen Mutter. Leider ist diese schwer erkrankt und liegt im Sterben. Ihre Eltern beschließen daher, dass Elizabeth den Sommer über bei Freunden der Familie verbringt um auf andere Gedanken zu kommen. Zuerst weigert sie sich , ihre Mutter alleine zu lassen. Ihr strenger Vater bringt sie dann doch zu der Familie und Elizabeth freundet sich langsam mit den Kindern der Familie an und erlebt eine unbeschwerte Zeit. Bis der Tod ihrer Mutter sie wieder in den Alltag zurückholt und Elizabeth von nun an mit ihrem strengen konservativen Vater alleine ist. Einige Zeit später freundet sie sich mit einem jungen Mann an. Die Beziehung zu ihm verändert ihr ganzes Leben.

London 40 Jahre später:

Elizabeth ist bei einem Verkehrsunfall gestorben. Adele, die Tochter von Elizabeth, bekommt einen mysteriösen Anruf:  Ein Mann spricht von neuen Spuren und von einem ganz bestimmten Datum. Wer ist dieser Mann und von welchen Spuren spricht er? Welches Geheimnis hatte ihre Mutter. Dann steht noch eine Fremde vor der Tür und behauptet Teil der Familie zu sein. Adele und die Fremde begeben sich auf Spurensuche und lüften das Geheimnis, welches ihre Mutter 40 Jahre vor Adele verheimlicht hat.

Die Geschichte wird abwechselnd erzählt. 

Einmal ab 1958. Liz hatte Tagebuch geführt und diese Auszüge erzählen ihre Geschichte. Von damals bis heute. 

Und zweitens 40 Jahre später, wie Adele Stück für Stück Dinge aus der Vergangenheit ihrer Mutter erfährt und langsam hinter ihr Familiengeheimnis  kommt. Ich fand es großartig, wie sich diese zwei Zeitebenen miteinander verbinden. 

Der Spannungsbogen bleibt von der ersten bis zur letzten Seite bestehen. Immer wenn es spannend wird, wechselt der Erzählstrang und man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Der Schreibstil ist sehr gut. Der Satzbau ist ebenfalls gut. 

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und man lernt sie Stück für Stück kennen und verstehen.

Liz, die ein distanziertes Verhältnis zu ihrer Tochter Adele hatte, oft unter Depressionen litt und ein Familiengeheimnis hatte.

Adele, die immer das Gefühl hatte, dass ihre Mutter nicht stolz auf sie ist.

Ich bin immer noch bestürzt, wie Frauen bis in die 1960 er Jahre behandelt wurden, die ausserehelich schwanger wurden. Dies hat mich sehr nachdenklich und traurig gemacht. Die Frauen wurden als Schande der Familie gesehen.

Nikola Scott hat eine tolle, emotionsreiche, warmherzige und aufklärende Geschichte geschrieben. 

Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter.