Rezension

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Ein toller Roman! Urkomisch, authentisch und doch auch ein wenig kritisch im Unterton...

Anfang 40 - Ende offen - Franka Bloom

Anfang 40 - Ende offen
von Franka Bloom

Bewertet mit 5 Sternen

Ein toller Roman! Urkomisch, authentisch und doch auch ein wenig kritisch im Unterton...

Mitte 40, die Scheidung in greifbarer Nähe, das fast erwachsene Kind schon auf dem Weg ins eigene Leben....  Name: Vera. Vera Odermann.  

Franka Bloom legt mit ihrem Roman „Anfang 40, Ende offen“ eine wirklich verzwickte, aber urkomische Geschichte vor, die erst beim zweiten Blick noch sehr viel Tiefgang offenbart.  
Vera, Sven, Paul und Greta sind die eigentlichen Hauptprotagonisten des Romans. Figuren wie aus dem Leben genommen: Sympathisch, chaotisch und gefühlt nicht immer auf dem richtigen Weg. Vera lebt nach der Trennung von Sven mit ihrer 18-jährigen Tochter Greta in einer kleinen Dachgeschosswohnung. Sven wiederum hat sich „neu orientiert“ und eine jüngere Frau zugelegt, seine Assistentin Julia mitsamt deren rotzigen kleinen Tochter. Und da gibt es noch Paul, der mehr oder weniger zufällig in Vera‘s Leben stolpert... 
Der Roman war für mich eine klassische Mischung aus „Sex and the City“, Ulk und (indirekt) Midlife-Crisis-Roman. Vera, die ihre Scheidung von Sven ersehnt, ist eigentlich eine gesetzte, selbständige und gewissermaßen auch erfolgreiche Frau. Sie weiß, was sie will. Meistens. Doch irgendwie will das Leben nicht immer ganz so, wie sie es sich vorstellt. Und so stolpert Vera von einem Fettnäpfchen direkt ins nächstgrößere Chaos. In Krisensituationen immer eng begleitet von den Freunden Bea, Ursel und Pavel meistert Vera alle denkbaren Herausforderungen, die sich ihr unverhofft in den Weg stellen. Doch muss man seine Entscheidungen auch manchmal alleine treffen - was Vera, typisch Frau, nicht immer wirklich leicht fällt. Also: Kopf gegen Bauch.. Schon auf den ersten Seiten ergeben sich aberwitzige Kalauer und der Roman beginnt somit sehr vielversprechend - lässt dann glücklicherweise sogar bis zum Schluss nicht nach! Weder mit Witz, noch mit Spannung. Es ergeben sich immer wieder neue Wendungen, der Verlauf bleibt ungewiss und hinzu kommen völlig überraschende Entwicklungen, die den Roman durchgängig interessant gestalten. Sprachlich sehr eingängig, liest sich das Buch somit sehr flüssig und gut. 412 Seiten pure Unterhaltung, die mich wirklich überzeugen konnte!  
Nichtsdestotrotz hält der Roman auch leisere, kritische Untertöne bereit. Nie direkt vordergründig, aber doch vorhanden. Hier hat Franka Bloom meiner Meinung nach sehr viel Feingefühl bewiesen, denn eigentlich wirkt nichts in der Erzählung aufgesetzt oder völlig unrealistisch. Was mir ganz besonders gut gefiel, war der ehrliche Kern des Romans. Man erkennt sich wieder – ob nun in der einen oder anderen Figur! Das macht das Ganze wohl noch einmal amüsanter.. Zum Schluss wird es zwar noch einmal ziemlich turbulent und man könnte meinen, dass es doch ein wenig zu viel des Guten ist. Aber irgendwie ist dann doch alles wieder so gut miteinander verstrickt, dass es möglich scheint. Insgesamt ergibt sich eine in sich stimmige Geschichte mit urkomischen Aspekten, witzigen Dialogen und tollen Protagonisten – im Unterton dagegen die kritischeren Töne. Sehr gut zu lesen, viel Authentizität und Witz. Ein Buch, das ich definitiv weiterempfehlen würde! Deshalb 5 Sterne.