Rezension

Ein toller Zeitreiseroman (4/5 Punkten)

Zeitsplitter - Die Jägerin - Cristin Terrill

Zeitsplitter - Die Jägerin
von Cristin Terrill

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

„Marina steht am Anfang: Sie ist reich, beliebt und verliebt in einen hinreißend attraktiven Jungen.
Em ist am Ende: Sie ist seit Jahren auf der Flucht, seit Monaten in einer winzigen Zelle eingesperrt, wird beinahe täglich verhört.
Die beiden Mädchen haben nichts gemeinsam, außer der einen Sache: Sie sind ein und dieselbe Person. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen die Welt an den Rand des Abgrunds gerät. Doch Em bekommt die Möglichkeit, durch eine Zeitreise die Vergangenheit zu ändern. Nur ist der Preis, den sie dafür zahlen muss, schrecklich ...“

(Quelle: http://www.luebbe.de/Buecher/Kinder/Details/Id/978-3-414-82390-8)

 

Em ist in einer Zelle eingesperrt und kennt nur einen Gedanken: Flucht. Gemeinsam mit Finn, der in der Nebenzelle sitzt muss sie es schaffen die Zeitmaschine zu erreichen, um in die Vergangenheit zu reisen und dort zu verhindern, dass diese Maschine je gebaut wird. Sie ist der Anfang aller Kriege, des Terrors und Übels in der Welt, in der Em und Finn leben.

Doch durch diese Zeitreise trifft Em auf Marina, ihr altes Ich. Ein junges, naives Mädchen, dessen einziges Problem darin besteht, dass sie in ihren besten Freund verliebt ist und sich nicht traut diesem ihre Liebe zu gestehen.

Em weiß, dass sie die Welt von Marina erschüttern muss, denn ihre große Liebe James ist es, der die Zeitmaschine bauen wird. Und es gibt nur einen Weg ihn aufzuhalten … .

 

Meine Meinung:

Der Trailer und der Klappentext haben mich sofort begeistert und für mich war klar: Ich muss dieses Buch lesen. Der Einstieg war auch gleich sehr spannend. Man lernt Em kennen, die in einer Gefängniszelle sitzt und versucht, dort das Geheimnis des Abflusses zu ergründen. Schnell fängt man an, sich Fragen zu stellen: Wieso ist ein junges Mädchen im Gefängnis? Was für Geheimnisse verbergen sie und ihr Zellennachbar Finn? Und wieso findet sie im Abfluss einen Zettel mit ihrer eigenen Handschrift? Der Autorin Cristin Terrill gelingt es sehr gut von Anfang an Spannung aufzubauen und den Leser neugierig auf die weiteren Geschehnisse zu machen.

Auch die Beziehung von Em und Finn hält einige Rätsel bereit: Dachte ich anfangs sofort, die beiden wären ein Paar, musste ich schnell feststellen, dass sie nur das Schicksal zusammengeführt hatte und sich die Gefühle erst nach und nach entwickeln bzw. sie sich die beiden erst nach und nach eingestehen wollen. Ich fand es wirklich toll, die beiden zu begleiten und zu erleben, wie sie sich immer mehr annähren und doch eigentlich wissen, dass es für sie keine Zukunft geben kann. Eine wirklich tragisch schöne Liebesgeschichte.

Als die Geschichte dann zu Marina (4 Jahre in die Vergangenheit) springt, brauchte ich erst einmal ein wenig, um zu begreifen, dass Em und Marina ein und die selbe Person sind, denn diese beiden Mädchen sind so unterschiedlich, dass ich mich ständig fragte, was passiert sein muss, dass sich ein Mensch so verändert. Doch die Autorin Cristin Terrill präsentiert dem Leser nicht sofort eine Lösung für all die Rätsel, sondern serviert immer nur kleine Häppchen, die einen langsam immer näher an die Geschehnisse heranführen. Dadurch bleibt immer ein gewisser Grad an Spannung erhalten, der den Leser an den Seiten kleben lässt.

Was mir besonders gut an diesem Buch gefiel waren die Charaktere. Obwohl es durchaus „die Bösen“ in diesem Buch gibt, ist nicht alles Schwarz oder Weiß, denn man bekommt immer den Blick hinter die Kulissen. Man erfährt, wieso die Menschen zu dem geworden sind, was sie sind, wie bestimmte Ereignisse einen verändern können und dass es nicht „DEN einen Weg“ gibt, sondern, dass man immer die Wahl hat. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen und macht sicher das Besondere dieser Geschichte aus.

Etwas gestört hat mich die Tatsache, dass man ziemlich schnell weiß, worauf die Geschichte hinauslaufen muss bzw. welches Ziel Em und Finn haben und dann gibt es so viele verpasste Gelegenheiten und das Ganze beginnt wieder von vorne. Manch einer findet sicher, dass das die Spannung erhöht und wenn man das Ende kennt, ist dieser Umstand sicher sehr passend, aber irgendwie hat mich das davon abgehalten, das Buch erneut zur Hand zu nehmen, wenn ich es einmal weggelegt hatte.

Das Ende allerdings ist wirklich grandios und hatte ich so nicht erwartet. Es gefiel mir sehr gut und wäre eigentlich in sich geschlossen, weswegen ich sehr überrascht darüber bin, dass es eine Fortsetzung geben soll. Ich für meinen Teil wäre über einen Einzelband wirklich froh gewesen und hätte das Buch dann mit einem noch besseren Gefühl zuklappen können.

Fazit:

„Zeitsplitter“ ist ein wirklich gut durchdachter Zeitreiseroman, der mit starken Charakteren aufwartet und einen tollen Blick hinter die Kulissen der Entwicklung dieser gewährt. Mit viel Spannung, einigen Rätseln und einem grandiosen Ende rundet die Autorin diese Geschichte gekonnt ab. Leider musste ich für die vielen, verpassten Gelegenheiten und den Umstand, dass es wieder eine Reihe wird, einen Punkt abziehen. Trotzdem kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der gerne mit starken, aber nicht zu perfekten Protagonisten durch die Zeit reisen will, um eine Zukunft zu verhindern, die keine ist … .

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.