Rezension

Ein Traum von Freiheit...

Sami und der Wunsch nach Freiheit - Rafik Schami

Sami und der Wunsch nach Freiheit
von Rafik Schami

Bewertet mit 5 Sternen

~~„…von der Traurigkeit eines uralten, friedlichen und gastfreundlichen Volkes, dass von der Welt im Stich gelassen wurde – nicht erst in den letzten vier, fünf Jahren, sondern seit einem halben Jahrhundert – und alle Qualen einer barbarischen Diktatur erdulden musste.“ (Seite 322)

Durch eine Hör- und Leserunde wurde ich auf das Werk "Sami und der Wunsch nach Freiheit" von Rafik Schami aufmerksam.
Ich durfte das Buch im Rahmen der Runde lesen.

Scharif ist ein syrischer Flüchtling und erzählt dem Autor von seinem Freund Sami. Geschichte um Geschichte reiht sich aneinander und erzählt, wie die beiden Jungen in den Gassen von Damaskus aufwachsen. Aus kindlichen Abenteuern wird jugendliches Engagement und mit der Sehnsucht nach Freiheit erwacht der Wunsch nach Veränderung... eine Rebellion beginnt.

Es gibt Bücher, die dringen dir tief ins Herz und verändern dich. "Sami und der Wunsch nach Freiheit" ist für mich zu solch einem Herzensbuch geworden.

Der Autor hat mir mit dem Buch das Land Syrien nahe gebracht. An der Seite von Sami und seinen Freunden entdecke ich das Leben in den Gassen von Damaskus vor dem Bürgerkrieg. Es ist ein entbehrungsreicher und von vielen Unterdrückungen gezeichneter Alltag, der trotz allen Widrigkeiten auch viele humorvolle Momente kennt und vom Zusammenhalt der Leute geprägt ist.

Anfangs kommen die Geschichten der beiden Jungs überwiegend abenteuerlich daher und sind vom kindlichen Übermut geprägt, der Schatten der Diktatur scheint meist recht weit weg. Mit dem Älterwerden ändert sich der Blickwinkel und es schleichen sich immer mehr ernste Untertöne ein.

„Von ihr lernte ich, dass ein Diktator niemanden mehr braucht und schätzt als die Gleichgültigen.“ (Seite 209)

Durch seine Rolle als Aufzeichner der Geschichte gelingt es dem Autor eine gewisse Distanz zu den Ereignissen zu wahren, die auch ich als Leser einhalte. Beim Lesen verbindet sich die Mischung der Erzählung aus bitterem Ernst und süßem Humor zu einem bittersüßen Leseerlebnis und dringt mit seiner Eindringlichkeit direkt ins Herz.

Eine berührende Erzählung über ein Leben in einer unterdrückten Gesellschaft und dem Traum von Freiheit, der 2011 einen Hoffnungsfunken entzündet hat und den inzwischen so unendlich viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten und die dennoch immer noch von Frieden und Freiheit träumen.

„Wir träumten alle davon, Schmetterlinge zu werden, doch man will uns nur als Raupen lesen lassen.“ (Seite 117)