Rezension

Ein unglaublich witziger und berührender Roman

Britt-Marie war hier
von Fredrik Backman

Inhalt:

Britt-Marie putzt viel, gerne und vor allem sehr gründlich. Nichts braucht sie dabei so sehr wie Gewohnheiten und klare Regeln, die ihren Alltag begleiten. Daher kommt es umso überraschender, dass sie nach vierzig Ehejahren ihren Mann verlässt, weil der sie betrügt. Damit sich jedoch eines Tages nicht die Nachbarn wegen ihrer sterblichen Überreste und deren Gerüche beschweren, möchte sie einem Job nachgehen. Kurzerhand nimmt sie den vom Arbeitsamt vorgeschlagenen Job als Hausmeister in einem kleinen Ort namens Borg an, wo es nichts weiter gibt als eine Tankstelle, die alle sonstigen im Ort geschlossenen Geschäfte übernommen hat, und ein Jugendzentrum. Doch vor allem gibt es in Borg eins: die Begeisterung für Fußball, welchen Britt-Marie hasst.

 

Meine Meinung:

Für manchen Leser mag Britt-Marie durch ihre pedantische, strenge und sozial nicht sonderlich ausgeprägte Art anstrengend sein. Ich fand sie vor allem durchdacht, aufopferungsvoll, klug und sehr nett. Sie hat zwar Züge an sich, die im wahren Leben sicherlich so manches Mal die Nerven auf eine harte Probe stellen könne, aber irgendwie habe ich sie schon nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen. Ich fand es beim Lesen toll, wie sie sich um die Kinder der Fußballmannschaft gekümmert hat, obwohl sie sich dazu nicht verpflichtet gesehen hat und fast schon ein wenig genötigt wurde. Besonders toll fand ich aber ihren Wandel zu beobachten: zum Ende des Buches hin, empfand ich sie als liebevoll und fürsorglich.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Britt-Marie erzählt und bleibt dadurch überwiegend kühl und sachlich. Dennoch spürt man die Liebe innerhalb der Geschichte, die es einem warm um Herz werden lässt.

Der Schreibstil passt genau zu der Figur von Britt-Marie. Es gibt teilweise kurze Sätze, die häufiger den gleichen Anfang haben, was wiederum im ersten Moment kleingeistig erscheinen mag und dennoch perfekt zu dem dargestellten Charakter der Frau passen. Allerdings gibt es auch einigeSätze, die philosophisch, nachdenklich und herzlich erscheinen und das wahre Naturell von Britt-Marie darstellen. Diese Mischung hat mir gut gefallen. Allgemein gesehen ist der Sprachstil locker und die ca. 380 Seitenfliegen nur so dahin.

Mit viel Humor, kleinen Spitzfindigkeiten und wundervollen Charakteren ist Fredrik Backman wieder ein toller Roman gelungen, der mir wirklich Spaß gemacht hat, ihn zu lesen. Auch von den Themen her bietet die Geschichte eine bunte Vielfalt: es geht zum einen um die Frage, ob eine alte Liebe trotz Schmerzen gerettet werden sollte, um Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Stolz nach außen hin. Weiter geht es um die vereinende Liebe zum Fußball und zu den Menschen, um den Tod und um wunderbare Charaktere, die in ihrer Darstellung einzigartig sind.

 

Fazit:

„Britt-Marie war hier“ von Fredrik Backmann ist ein Buch, welches mich sehr berührt hat. Auch wenn man es auf dem ersten Blick nicht glauben mag, ist es ein tiefgründiger und emotionaler Roman, der nachdenklich und Mut macht, sein Leben zu leben. Ich möchte die Geschichte sehr gerne weiterempfehlen und vergebe hiermit 5 Sterne.