Rezension

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ein unterhaltsames Buch mit einer naiven Protagonistin

Zersplittert - Teri Terry

Zersplittert
von Teri Terry

Bewertet mit 3 Sternen

Zersplittert von Teri Terry
Nach dem ich das erste Buch der Slated - Trilogie gelesen habe, wollte ich unbedingt wissen wie es weitergeht. Immerhin hatte mich die Geschichte rund um Kyla fasziniert und ließ mich im Nachhinein nicht mehr los. So begann ich den zweiten Teil „Zersplittert“ von Teri Terry zu lesen und folgte Kyla erneut auf ihrer Suche nach der Wahrheit.

Kylas Erinnerungen sind teilweise zurückgekehrt. Erinnerung an eine grausame und gefährliche Vergangenheit, in der sie den Namen Rain trug. Doch um sich zu erinnern, hat Kyla aus Notwehr einen Mann zusammengeschlagen, der sie überfallen wollte und wer weiß, was noch...Jedoch kann Kyla diesen Vorfall nicht vergessen und auch Bens Verschwinden setzt ihr zu. Denn Ben hatte die wahnwitzige Idee seinen Levo zu entfernen, um frei zu sein. Doch sobald eine geslatete Person ihren Levo entfernt, stirbt sie. Kyla hat erkannt, wie gefährlich dieses Unterfangen ist, doch Ben ließ sich nicht von seinem Plan abhalten. Durch einen ihrer Träume hat sie die nötigen Kenntnisse zur Entfernung des Levos wiedergewonnen. Doch wie von Kyla befürchtet, ging diese Aktion schief. Ben hielt die Schmerzen aus, die er bei der Entfernung des Levos gespürt hat, jedoch hielt Bens Körper dieser Belastung nicht stand und so wurde er von heftigen Zuckungen geplagt. Seine Mutter, die unerwarteterweise nach Hause kam, rief die Sanitäter und verhalf Kyla zur Flucht. Seit diesem Vorfall sehnst sich Kyla nach Ben, doch keiner weis, was mit ihm passiert ist. Und noch etwas quält Kyla. Sie kann sich an ihre Zeit bei den Terroristen bei Free UK erinnern und auch an ihren Anführer Nico, der zufälligerweise auch ihr Biologielehrer ist. Nach und nach weckt er weitere Erinnerungen in ihr an ihre Zeit als Rain, aber auch an ihre Zeit als Lucy. Immer weiter wird sie in die Machenschaften von Free UK gezogen und auch die Lorder sind darauf aufmerksam geworden. Also ist Kyla/Rain/Lucy plötzlich eine Doppelagentin und darf niemanden trauen, ganz besonders nicht ihrer Familie, da einer von ihnen sie an die Lorder verraten hat. Wen kann sie überhaupt noch trauen und wer gehört zu welcher Seite? Während sie dieses unlösbare Rätsel versucht zu entschlüsseln, bekommt sie eine Information, die ihre Weltsicht erschüttert und alles in Frage stellt, woran Kyla jemals geglaubt hat...

Als ich „Zersplittert“ begann, war ich positiv überrascht, dass es am Ende des ersten Buches nahtlos anschließt. So kam ich wirklich sehr schnell wieder in die Geschichte herein. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Teri Terry ihre Welt schon ausführlich im ersten Band beschrieben hat, doch da hatte ich mich geirrt. Sie hat sich für den zweiten Band sehr viele Überraschungen und Wendungen einfallen lassen, die den Leser immer wieder in die Irre führen. Davon war ich mehr als begeistert. Leider gab es auch in diesem Buch wieder Passagen, die man hätte streichen oder verkürzen können. Aber hatte man diese überwunden, war die Spannung wieder greifbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausführlich, detailreich und niveauvoll. Was Teri Terry sehr gut beherrscht, ist die Tatsache, dass sie perfekt Zweifel streuen kann. Ich wusste bei den Charakteren beinahe nie, wer Freund und wer Feind ist. Es ist nicht leicht den Irrgarten der falschen Fährten zu entwirren. Das macht die Sache aber so interessant.
Was mir an „Zersplittert“ jedoch absolut nicht gefallen und mich beinahe zur Weißglut gebracht hat, war das Verhalten von Kyla gegenüber Nico. Sie hat ihm blindlings vertraut und zu allem ja und ahmen gesagt. Sie war ihm total hörig, was mich beinahe dazu gebracht hätte, das Buch in die Ecke zu schmeißen. Außerdem denke ich immer aus der Sicht, der Pädagogin. Was sagt denn das über die Rolle der Frau aus? So ist Kyla für mich definitiv kein Vorbild. Natürlich war nicht alles an ihr schlecht. Nur die ganzen Interaktionen zwischen ihr und Nico hat mich aufgeregt. Ich mochte zum Beispiel ihre Entschlossenheit, auch wenn diese immer ins Wanken geriet, wenn sie gerade mit Nico redete. Sie versucht Ordnung in ihr chaotisches Leben zu bringen und zu entscheiden, was das richtige ist. Außerdem wägt sie Nutzen und die Opferzahl ab. Schlussendlich kann sie sich sogar von Nico befreien, wofür ich sehr dankbar bin. Ihre Eltern sind noch undurchschaubarer als im ersten Band, was die Sache nicht einfacher für Kyla macht. Wer mir sehr ans Herz gewachsen ist, ist Dr. Lysanders, Kylas behandelnde Ärztin. Hat man im ersten Band noch gedacht, dass sie mit der Gesellschaft und dem Regime unter einer Decke steckt, merkt man in „Zersplittert“ sehr schnell, dass man sich so was von geirrt hat. Ich mochte sie wirklich sehr, da sie nicht nur schlau, sondern auch sehr sympathisch ist.
„Zersplittert“ zeigt wie sein Vorgänger ein Mädchen mit grünen Augen, wie sie Kyla hat. Dieses starke rot zieht die Blicke der Leser magisch an.
Obwohl mich „Zersplittert“ von Teri Terry durchaus unterhalten konnte, hatte es ein paar Mängel, die ich leider nicht einfach übersehen kann. „Zersplittert“ ist ein schönes Buch für kalte Abendstunden und schlaflose Nächte.