Rezension

Ein unterhaltsames Buch mit kleinen Schwächen

Obsidian 01. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian 01. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Ein dunkles Geheimnis scheint über dem winzigen Städtchen zu liegen, in das die siebzehnjährige Katy gerade erst umgezogen ist. Im umliegenden Gebirge sollen merkwürdige Lichter gesehen worden sein, leuchtende Menschengestalten ... Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black.

Cover:

Wenn man das deutsche mit dem englischen vergleicht, liegen da wirklich Welten zwischen. Während das englische Cover vor allem billig und stereo-mäßig übertrieben wirkt, besticht das deutsche Cover durch warme Erdfarben, die man einfach stundenlang ansehen könnte. Alle Farben sowie die einzelnen Goldpunkte harmonieren sehr gut zusammen und machen das ganze Cover stimmig und  schön. Es strahlt gleich eine geheimnisvolle, aber irgendwie auch geborgene Stimmung aus und ist für mich persönlich ein richtiges Highlight im Buchregal. Der Titel ist sehr gut den Farben angeglichen und ich bin froh, dass der Englische Titel behandelte wurde. Über den Untertitel kann man streiten, ich persönlich finde ich zwar unnötig, aber nicht störend. Insgesamt also ein sehr schönes Cover.

Schreibstil:

Der Schreibstil von Jennifer L. Armentrout ist locker und leicht und macht dieses Buch zu einem richtigen Pageturner. Dadurch, dass es in einer einfachen, jugendlichen Sprache geschrieben ist, liest sich dass Buch sehr schnell und stellen weise wirklich sehr humorvoll. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass der Schreibstil manchmal platt war. Auch wenn er sicherlich hätte tiefgründiger sein können, so baut Armentrout trotzdem mit diesem einfachen Stil eine schöne und dichte Atmosphäre auf, die das ganze Buch lang bestehen bleibt. Sie charakterisiert dabei allerdings vor allem die Gefühle der beiden Protagonisten, weswegen manchmal die Kleinstadt und einzelne Aspekte in den Hintergrund rücken und nur in Nebensätze erwähnt werden. Trotzdem konnte ich mir Katys Welt bildlich vorstellen und hatte dank humorvollen und unterhaltenden Schreibstil viel gute Laune beim lesen.

Plot:

Ich persönlich hätte dem Buch liebend gerne 5 Sterne gegeben, da ich die Handlung, die Personen und den Schreibstil eigentlich mochte. Doch leider muss ich sagen, dass man in diesem Buch nur wenig Originalität findet.

Die Geschichte beginnt mit Katy, die in eine Kleinstadt zieht, in der nicht los ist. Sie lernt einen geheimnisvollen Typen mit geheimnisvoller Familie und geheimnisvollen Hintergrund kennen. Klingelst? Genau! Das alles haben wir nun schon unzählige Male durchgekaut. Seit Stephenie Meyer einen Stift in die Hand genommen hat, um Twilight zu schreiben, begegnen uns diese Geschichte über all. Und leider, obwohl dieses Buch an sich eine andere, viel besser Grundidee hat, so ist es doch so, als hätte Armentrout nur die Biss-Sage ein bisschen umgeschrieben. Die Parallelen zu Twilight sind mir leider viel zu extrem, man wird immer, wenn man sie vielleicht einmal kurz vergessen hat, sogleich wieder daran erinnert.

Das ist sehr Schade, denn eigentlich würde die Grundidee des Buches auch ganz gut alleine funktionieren, denn es scheint als habe Armentrout viel mehr Charme in dieses Schema gelegt, als andere Autorinnen zuvor. Es ist ein bisschen wie bei Apple und Samsung (Ich will damit niemanden beleidigen, dass ist nur ein Vergleich meiner Freundin!): Apple brachte uns das iPhone und Samsung klaute die Idee und machte es besser. (Zitat Ende). So ist es auch ein bisschen bei diesem Buch. Denn "Obsidian" macht weitaus mehr Spaß als Twilight und auch die Hintergrundgeschichte um Daemon und Dee ist sehr viel interessanter und origineller, aber trotzdem fehlt diesem Buch durch zahlreiche Parallelen ein bisschen die Eigenständigkeit.

Trotzdem macht dieses Buch Spaß, ist spannend und am Ende ist man wirklich überrascht, was es denn nun mit Daemon auf sich hat. Das war mal etwas ganz anderes und es hat wirklich Spaß gemacht, langsam darauf zu kommen. Des Weiteren ist die Liebesgeschichte, die zum Glück nicht zu einem Dreieck zu werden scheint, viel prickelnder und leidenschaftlicher als die keusche Beziehung zwischen Bella und Edward. Daemon und Katy harmonieren herrlich wenig zusammen und die Streitigkeiten der beiden, welche sich wirklich durch das Buch ziehen, ihre Gegenseitige Anziehung und alles andere machen diese Beziehung zu einer sehr guten Hassliebe, die auch bis zum Schluss eine bleibt, was die Handlung viel authentischer macht als Twilight.

Personen:

Zum Glück hat Armentrout in diesem Punkt Twilight Twilight sein lassen und ihren Personen Eigenständigkeit und eine gewisse Originalität verleiht.

Katy ist das komplette Gegenteil Von einer gewissen Ms. Swan. Scheint sie am Anfang noch wie ein unschuldiges Mauerblümchen, dass langweiliger nicht sein könnte, so wendet sich dass doch sehr schnell. Großer Pluspunkt: Katy ist Buchbloggerin! Dieses Detail hat mir persönlich sehr gut gefallen, da die Autorin es auch verstand in die Geschichte zu integrieren. Es nahm eine kleine Rolle ein und hat mich ein bisschen an mein Bloggerleben erinnert. Desweiteren ist Katy wirklich nicht auf den Mund gefallen. Anstatt Daemon nur anzuhimmeln und ihn anzuschmachten fliegen bei den beiden ordentlich die Fetzen. Katy kann dabei durch Ironie und Schlagfertigkeit begeistern. Durchweg war sie mir sehr sympathisch, herrlich normal und authentisch. Katy ist nicht überzogen und irgendwie verfälscht, es scheint mir fast, als wären wir alle ein bisschen wie Katy. Also eine wirklich tolle Protagonistin, der man gerne zuhört und die man gerne begleitet.

Auch Daemon ist das komplette Gegenteil zu Edward. Während dieser in einer Lebenskrise steckt, sprüht Daemon vor Leben und Energie. Dunkel, böse, sexy scheint wohl der neue Trend zu sein. Als männlicher Hauptpart der Geschichte bleibt zwar Daemon anfangs ein bisschen blass, schafft es aber, den Leser durchweg bei Laune zu halten. Des Öfteren musste ich bei seinen Kommentaren laut auflachen oder wurde wütend auf ihn. Er und Katy agieren toll zusammen und sorgen für sehr viel Lesespaß.
Besonders schön fand ich dann aber auch gegen Ende des Buches die neue Seite, die man an Daemon kennengelernt hat. Da ist mir besonders seine tolle Beziehung zu seiner Schwester im Gedächtnis geblieben.

Dee ist pure Lebensfreude! So eine Freundin würde ich auch seeeehr gerne haben. Natürlich hat sie so ihre Parallelen zu Edwards Schwester Alice, wobei mir aber Dee um einiges besser gefällt. Sie ist um einiges sympathischer, obgleich sie manchmal etwas weinerlich rüberkommt. Aber alles in einem ist Dee ein starker Charakter, der die Geschichte zusätzlich auflockert und ihre ganz besondere Note hiterlässt.

Das Einzige, was mich an Daemon, Dee und noch einigen Charakteren gestört hat, war, dass sie alle so verdammt perfekt aussehen mussten. Natürlich wurde auch dieses irgendwann erklärt, aber trotzdem bin und bleibe ich gegen zu perfektes Aussehen.

Fazit:

An sich bietet „Obsidian – Schattendunkel“ von Jennifer L. Armentrout nicht viel neues. Die Parallelen, die diese Geschichte mit der Biss-Reihe verbindet, kann man leider gar nicht übersehen. Das ist sehr Schade, denn an sich hätte Obsidian auch ganz gut Eigenständig. Denn vor allem die schöne, dichte Atmosphäre, welche Armentrout mit ihrem Schreibstil erschafft, und die Grundidee der Geschichte sind absolut gelungen. Auch die Charaktere der Geschichte, allen voran Katy und Daemon mit ihrer Hassliebe, haben mich prächtig unterhalten. Sie sind mir allesamt ans Herz gewachsen und haben mich mit originellen Charakterzügen und anderen kleinen Überraschungen für sich gewonnen. Auch die Auflösung, was es denn nun mit Daemon und Dee auf sich hat, ist neu und anders und gerade deshalb hätte diese Geschichte es nicht nötig gehabt, bei Twilight abzuschauen.

Aber dieses Buch hat mich allen in einem gut Unterhalten, ich hatte ein paar schöne Lesestunden und wurde das eine oder andere Mal überrascht. Trotzdem, obwohl es mir in der Seele wehtut, kann ich keine 5 Sterne vergeben, da ich über die fehlende Originalität sehr enttäuscht bin. Aber auf knappe 4 Sterne schafft es „Obsidian – Schattendunkel“ dann doch bei mir.