Rezension

Ein veganes Backbuch, nur leider ohne Kunst

Die Kunst vegan zu backen - Axel Meyer

Die Kunst vegan zu backen
von Axel Meyer

Bewertet mit 2 Sternen

Ob knusprige Amaranth-Brötchen, Dinkelstange Provençale oder feine Kokos-Muffins: Die veganen Köstlichkeiten sind schnell und unkompliziert zu backen - ganz ohne Butter, Eier, Milch oder Sahne. In über 80 kreativen Rezepten zeigt Axel Meyer in seiner neuen Kunst des Backens, wie volles Korn und rein pflanzliche Zutaten zu gesundem Backgenuss kombiniert werden können - einfach lecker! (Klappentext)

 

Ist es wirklich eine Kunst, vegan zu backen? Wenn man mal auf das Titelbild sieht man hier den Autoren, der Baguettestangen auf einem Blech zeigt. Nun aber mal Hand aufs Herz, denn jeder, der bereits selbst gebacken hat, vor allem Brot gebacken hat, muss hier ganz ehrlich sagen, dass Brote und Brötchen in der Regel sowieso vegan sind.

Aber zurück auf Anfang. Hier erhält man auf den ca. ersten 20 Seiten einen guten Einblick, warum eigentlich vegan, wie der Autor dazu kam und was es mit vegan backen auf sich hat. Auf den nächsten ca. 50 Seiten folgen Rezepte für Brrötchen (14 Rezepte) und Brot (14 Rezepte), die, seien wir hier mal ehrlich, oft sowieso vegan gebacken werden oder die sich leicht durch Austauschen mit pflanzlichen Ölen im Handumdrehen vegan gestalten lassen.

Gefolgt wird dies von veganen Pizza, Flammkuchen & Co. (13 Rezepte), Kuchen & süßem Gebäck (9 Rezepte), Torten & Törtchen (6 Rezepte) sowie Cookies & Muffins (23 Rezepte). Hauptaugenmerk liegt also neben dem Brot scheinbar wirklich auf süßen Backwaren, die ja bekanntlich oft mit Ei und/ oder Milchprodukten gebacken werden. Wer sich hiermit allerdings schon mal auseinandergesetzt hat, kann vermutlich auch „normale“ Backrezepte vegan backen. Denn das ist etwas, was mir hier eigentlich fehlt. Rezepte bekommt man in Massen, aber ist es Kunst – wie es der Titel ja suggeriert – diese nachzubacken? Meiner Meinung eher weniger, denn ich verstünde es als Kunst, wenn man das Handwerk gelegt bekommt, wie man quasi normale Rezepte auch in eine vegane Variante verwandeln kann. Denn das ist ebenfalls nötig, muss man hier aber ungefähr wissen, welche Eigenschaft der Teig am Ende haben soll. Dies ist dann in meinen Augen wirklich Kunst und man benötigt hier tatsächlich ein wenig Theorie.

Was mich ebenfalls gestört hat, sind die teilweise vielen Zutaten, oder auch schwer zu beschaffenden und/ oder teuren Zutaten. Einige der Rezepte benötigen sogar Kamutmehl (auch bekannt als Khorasan-Weizen) oder andere exotische Zutaten, die sich hierzulande nur schwer auftun lassen und oft nur im Internet bestellt werden müssen und dazu noch sehr teuer sind. Da kostet ein Kilogramm Kamutvollkornmehl bereits ohne Versandkosten, die oft auch noch dazu kommen, fast 10 Euro. Nur mal im Vergleich, Emmer, ebenfalls ein Urkornmehl, kostet als Vollkornmehl kaum 4 Euro, Buchweizenvollkornmehl knappe 4 Euro und beides ist auch in der örtlichen Drogerie zu bekommen – ganz ohne Internet oder Versandkosten. Ich muss hier leider sagen, dass mich teilweise die Preise, aber auch die schlechte Beschaffbarkeit mancher Zutaten eher abschreckt und ich lieber auf preiswertere und leichter zu erwerbende Alternativen zurückgreife. Ganz nach Buch wird dann leider nicht mehr gebacken. Ein wenig unglücklich finde ich auch, dass teilweise wirklich teure Zutaten verwendet werden und dann kommt da eine Zutat wie Kräutersalz, was in meinen Augen die hohe Qualität des Rezeptes wieder zunichtemacht.

Ein paar Dinge haben mir aber durchaus gefallen. Hier bekommt man bei einigen Rezepten wirklich gute Tipps, wie man es verarbeiten oder wie etwas besser gelingt, auch ein paar Zutateninformationen, die meiner Meinung nach aber mit Vorsicht zu genießen sind, und ein paar hilfreiche Rezepte, z. B. für den Ansatz für selbstgemachten Sauerteig, für Pflanzenkäse, wie man selbst Mandelmilch herstellt. Einige der Rezepte haben zudem auch immer mal Varianten vorgeschlagen. Positiv finde ich zudem, dass bei den Rezepten auch immer ein Zeitaufwand erwähnt wird, sodass es mit dem Zeitmanagement eventuell besser klappt.

 

Alles im allem ein durchaus brauchbaren Backbuch mit interessanten Ideen, die vor allem dann interessant werden, wenn man auf Ei und/ oder Milchprodukte verzichten möchte oder sogar wegen Unverträglichkeiten muss. Hierfür finde ich es ideal. Aber auch für nicht veganer gibt es interessante Tipps, aber man kann auch, wenn es eben nicht vegan sein muss, bei der einen oder andern Zutat „schummeln“, schmecken tut es ja auch. Den Titel des Buches sollte man nur eventuell geflissentlich ignorieren.