Rezension

ein verdienter Klassiker

1984
von George Orwell

Es ist erstaunlich, wie viele Dinge Orwell beschreibt, die heute aktuell sind. Mittelmeerflüchtlinge, Diktaturen, oder gar die Schöpfung einer uninterpretierbaren einfachen Sprache, die sich auf immer weniger Worte konzentriert. Bei Orwell heißt es Doppeldenk. Heute ist es Neusprech oder Euphemismus, der die negative Aussage durch positiv besetzte Begriffe ersetzt. Ich persönlich denke dabei auch an den Verfall der Sprache durch Vereinfachung. Man nehme nur die vielen SMS Abkürzungen von allgemeingültigen Worten... fg (fies grins), und so weiter.
„I-wie“ (irgendwie) schauerlich, oder?!

Überhaupt hat Orwell ein feines Gespür für seine Zeit, denn nicht alles ist nur frei erfunden. Wer genau liest, entdeckt jede Menge Parallelen zur jüngeren Geschichte.
Macht, Gewalt, Folter, Diktaturen. Das alles war für Orwell zu irgendeiner Zeit in seinem Leben tagesaktuell. Er hat also im Prinzip nur verarbeitet, was ihm geläufig war, was vor seinen Augen stattfand. Dass das alles heute noch aktuell ist zeigt eigentlich nur, dass die Menschheit nichts dazugelernt hat.
Man hat viel worüber man während der Lektüre nachdenken kann. Über Dinge, die damals aktuell oder gerade vergangen waren, und die sich erstaunlicherweise, oder erschreckenderweise bis heute in allen Kulturen wiederholen.

Fazit:
Ein bedrückendes Werk zum Einen, weil man weiß aus welcher Zeit Orwell seine Inspiration gezogen hat. Zum Anderen auch, weil es die heutige Welt erschreckend realistisch beschreibt. Und wo es etwas utopisch oder übertrieben ist, wünscht man sich, dass es nie so weit kommen möge wie in seinen Ausführungen.

Ein tolles Buch, ein würdiger Klassiker.