Rezension

Ein verträumtes Buch

Der Mann, der den Regen träumt - Ali Shaw

Der Mann, der den Regen träumt
von Ali Shaw

Bewertet mit 4 Sternen

Was sie nicht verstehen, das macht den Menschen Angst…ein Buch über Traditionen, Legenden und Intoleranz.

Elsa hält es in ihrem alten Leben nicht mehr aus. Ihr scheint alles über den Kopf zu wachsen und sie ist einfach nicht mehr sie selbst. So kommt sie nach Thunderstown, einem abgelegenen Dorf, dass von Angst und Rachsucht beherrscht wird. Die Legende vom Old Man Thunder schwirrt immer noch in den Köpfen der Menschen und sie wollen ihn geopfert wissen.

Und das ausgerechnet von Daniel, deren Vorfahren die Gründer des Dorfes und ein Jägergeschlecht waren. Doch Daniel liebte einst eine Frau, die einen Sohn gebar, der das Wetter in sich trug.
Während ihrer Streifzüge durch die Berge begegnet Elsa diesem jungen Mann und schon ihre erste Begegnung offenbart ihr sein wahres Wesen. Doch Elsa verliebt sich in Finn und zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich glücklich. Doch der Hass der Dorfbewohner hängt wie eine dunkle Verheißung über ihnen…

Elsa windet sich in Selbstzweifeln und Orientierungslosigkeit und hofft nun, weit weg ihr Glück zu finden. Doch das Erbe ihrer Eltern macht ihr das Loslassen nicht einfach. Erst Finn macht sie zum ersten Mal fühlen, dass sie – und allein sie – etwas Besonderes ist. Und die große Liebe trifft auf einen Haufen erschreckter Dorfbewohner mit Mistgabeln. Ein moderner Frankenstein-Roman, nur dass Finn kein von Menschenhand geformtes Monster ist, sondern er selbst sich in diese Form begab. Unverhohlener Hass trifft unverstandenes Wesen.
Auf der eine Seite die Geschichte, auf der anderen Seite Daniel, der gegen seine Vergangenheit versucht anzukommen und schließlich feststellen muss, dass er sich von seinen Ängsten hat leiten lassen.

Ein verträumtes Buch, dass Obsessionen zu gewissen Wetterphänomenen entwickelt und einer Protagonistin, die sympathisch ist, auch wenn ihre Interaktionen an einigen Stellen überzogen wirken.
Das Buch brachte folgendes Gefühl in mir hervor: Ab Seite 271 wollte ich nicht weiterlesen, denn ich hatte Angst vor einem für mich “falschen” Ende…und das ist doch ein gutes Zeichen.