Rezension

Ein vielversprechender Auftakt mit schlechter Reisebegleitung.

Alice im Zombieland - Gena Showalter

Alice im Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 3 Sternen

Alice im Zombieland kann zunächst mit einem vielversprechenden Auftakt punkten, der definitiv Lust auf mehr macht.  Bevor es so richtig los geht, bekommt man direkt von Alice, die deutlich weniger mit ihrer Kollegin im Wunderland gemeinsam hat, als man vielleicht denken mag, eine kleine Einführung in ihr Zombieland, welches sich total anders darstellte, als alles was ich vorher über Zombies gelesen bzw. gesehen hatte. Den Einstieg bekommt man dennoch sehr einfach gemacht. Dafür sorgen ein angenehmer Schreibstil in angenehmer Jugendsprache, die zu Alice passt. Dass man immer wieder direkt von Alice angesprochen wird, hat eine regelrecht fesselnde Wirkung, die leider nicht während des ganzen Buches aufrecht erhalten werden kann. Dazu gibt es viel zu viele Kleinigkeiten, die einen immer wieder abdriften lassen. 
Neben einer fantastischen Zombiewelt, in der Zombies mal etwas völlig Anderes sind, als man es als Leser gewohnt ist, erinnert Alice im Laufe des Buches immer wieder an große Vorreiter der Romantic-Fantasy für Jugendliche. Oftmals leider so offensichtlich, dass ich an Stellen lachen musste, die wirklich nicht komisch waren, aber vom Feeling, Setting und Dialog mehr als nur an an andere Szenen aus anderen Büchern erinnerten.
Gena Showalter hat mit dem Auftakt dieser Reihe etwas völlig Neues geschaffen... Aber gelesen haben wir es vorher trotzdem schon alle... Der Teil, in dem man mit den neuen Ideen bombardiert wird, macht das Buch trotz allen Schwächen zu einem Pageturner, der gelesen werden will.
Ein wirkliches Problem hatte ich dann aber mit der Gewalt. Sicher...,wer Zombies vernichten muss,  muss schon ein harter Kerl sein, ein paar Köpfe abschlagen etc. Aber wenn die Zombiejäger-Teenies dann auch noch ihre Freizeit nutzen, um sich GEGENSEITIG die Gesichter zu zertrümmern, hört der Spaß irgendwie auf. Im Gegensatz dazu kann man das restliche Teenie-Drama wirklich genießen ;-)
Am Anfang ist Ali nocht halbwegs sympathisch, später ist dann nur noch ein Hormon-Monster übrig. Hirn einschalten hätte Ali definitiv an der ein oder anderen Stelle ganz gut getan, allerdings ist sie viel zu sehr damit beschäftigt zu sabbern. Total schade, weil es doch ein paar Besonderheiten zwischen Cole und Ali gibt, die wirklich vielversprechend klingen. 
 

Auch wenn die Charaktere nicht zu 100% meins waren, die Gruppendynamik total übertrieben ist, es hier und da mal bimmelt, weil man an andere Bücher denken muss, konnte mich Gena Showalter mit Alice im Zombieland trotzdem irgendwie begeistern. Der Ausflug ins Zombieland der etwas anderen Art war nämlich fantastisch. Nur das Benehmen der Reisebegleitung lässt eben etwas zu Wünschen übrig. 
Alice im Zombieland ist tolle Jugendfantasy, deren Charaktere noch erwachsen und deutlich reifer werden müssen. Die Ideen, die Gena Showalter in ihrer Monster-Fantasy verarbeitet, überzeugen dafür sehr deutlich und machen neugierig auf mehr.

Mann muss es nicht mögen... Aber man kann es mögen ;-)
Wer neugierig ist, sollte definitiv zum Buch greifen und sich selbst ein Bild machen.