Rezension

Ein wahrer Lesegenuss

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

Marcus Goldmann ist der neue Star am Schriftstellerhimmel. Mit seinem ersten Buch hat er gleich einen Bestseller gelandet. Doch als er sich daran macht sein zweites Buch zu schreiben bekommt er das was alle Schriftsteller am Meisten fürchten: eine Schreibblockade. Da erinnert er sich an seinen Freund, Lehrer und Mentor, den Schriftsteller Harry Quebert und fährt zu ihm in das kleine Örtchen Aurora. Doch Harry hat im Moment eigene Sorgen. Auf seinem Grundstück wurde die Leiche der 15-jährigen Nola gefunden, die vor 33 Jahren spurlos verschwand. Als heraus kommt, dass die Beiden ein Liebespaar waren ist für alle klar: Harry ist der Mörder. Er kommt ins Gefängnis und Marcus setzt alles daran, die Unschuld seines Freundes zu beweisen.

Wenn ein Buch als literarische Sensation angepriesen wird, bin ich immer sehr vorsichtig und habe oft keine Lust das Buch zu lesen. Doch als ich "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" als Rezensionsexemplar angeboten bekam, griff ich dann doch zu. Zum Glück, denn ich habe schon lange nicht mehr so ein unglaublich gutes Buch gelesen.

Hier stimmt wirklich alles. Die Charaktere sind sehr vielschichtig erarbeitet und haben sehr viel Tiefe. Die Bewohner des kleinen Städtchens Aurora sind mir alle ganz schnell ans Herz gewachsen. Na gut, nicht alle. Aber die Meisten. Der Schreibstil ist wunderbar und bildhaft. Man sieht alles vor sich, hört die Möwen schreien und kann sogar beim Lesen das Meer riechen. Der Plot ist gut durchdacht, spannend und abwechslungsreich, da er immer wieder zwischen den Jahren 1975 und 2008 hin und her wechselt. Es gibt einige überraschende Wendungen, die mich bald zur Verzweiflung trieben. Immer wenn ich dachte, jetzt habe ich die Lösung, war alles doch wieder ganz anders.

Eine Kleinigkeit fand ich nervig, die aber eher auf den Übersetzer zurückzuführen ist. Und das ist das ständige "sie" zwischen den Protagonisten. Harry und Marcus kennen sich seit über 30 Jahren und sagen immer noch sie zueinander? Oder auch Nola und Harry. Sie ist schrecklich verliebt in ihn, die Beiden sind sich sehr nahe und sie sagt immer sie? Das fand ich total unrealistisch und richtig störend. Aber das war wirklich der einzige Punkt, über den ich meckern kann.

Das Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert besticht durch seine Figuren, seinen abwechslungsreichen Plot und dem tollen Schreibstil. Darum vergebe ich 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die sich von 736 Seiten nicht abschrecken lassen. Glaubt mir, es war keine einzige Seite davon zu viel oder zu wenig.

© Beate Senft

Kommentare

Kristine liest kommentierte am 21. Januar 2014 um 13:59

Ich hatte auch meine Probleme mit dem "Sie". Allerdings nur zwischen Nola und Harry...

Bei Marcus und Harry passt das "Sie" finde ich schon.

lord-byron kommentierte am 21. Januar 2014 um 14:26

Ja, bei Nola und Harry hat es mich auch mehr gestört. Aber wenn man sooo lange miteinander befreundet ist, finde ich es sehr ungewöhnlich.