Rezension

Ein wenig zu sehr in die Länge gezogen

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3 Sternen

*Worum geht’s?*
Als Kind von Wölfen gebissen und fast verschleppt, hat Grace ein ganz besonderes Verhältnis zu eben diesen Wölfen entwickelt. Jeden einzelnen Winter wartet sie gespannt auf die Rückkehr des Wolfsrudels in die Wälder Mercy Falls. Ein Wolf hat es ihr dabei besonders angetan, der Wolf mit den gelben Augen – ihr Wolf.

Im Winter ein Wolf, im Sommer ein Mensch beobachtet Sam seine Grace. Seitdem er sie aus den Fängen seines Wolfsrudels befreit hat, spürt er ein besonderes Band zwischen ihnen. Jahr für Jahr beobachtet er sie sowohl als Mensch als auch als Wolf, traut sich aber nie sie anzusprechen.
Dieses Jahr ist anders. Dieses Jahr spürt er, dass es sein letztes Jahr als Mensch sein wird und verliebt sich Hals über Kopf in Grace. Doch hat ihre Liebe eine Zukunft?

*Meine Meinung*
Nach dem ich viele positive Stimmen zu der Mercy Falls Reihe gehört und gelesen habe, dachte ich mir, ich könnte es auch einmal versuchen. Gesagt, getan und schon ist es als Wanderbuch hier bei mir angekommen.

Dem aufmerksamen Leser dieses Blogs wird vermutlich nicht entgangen sein, dass mir als Frau scheinbar so etwas wie ein Romantik-Gen fehlt. Zwinkerndes Smiley Vieles, was so manch andere Frau noch als romantisch empfindet, empfinde ich bereits als schnulzig und kann dies nur in kleinen Dosen vertragen.
Normalerweise lese ich eher im spannenden Bereich. Thriller, Krimis, aber auch Fantasy sind mein bevorzugtes Genre – gerne auch ab und an mit einem größeren Anteil Liebe, aber bitte nicht zu viel.

Nach dem Sommer gehört ganz eindeutig in die Kategorie “viel Liebe – viel Romantik”. Schnulzig empfand ich es nicht und das hat schon was zu heißen. Es war schön zu lesen, wie Grace und Sam sich gefunden haben und versuchen einander festzuhalten.
Zeitweise war es mir allerdings doch nicht spannend genug und ich habe mich dabei ertappt, wie ich einige Zeilen mehr überflogen als gelesen habe. Immer noch aufmerksam genug, um alles mitzubekommen, aber nicht so aufmerksam wie ich sonst lese.
Recht gradlinig und ohne nennenswerte Wendungen, die Spannung erzeugen würden, plätschert die Geschichte leider nur vor sich hin. Eine große Wendung gibt es etwa 150 Seiten vor Ende des Buches, die das Tempo etwas anzieht und somit mehr in mein Beuteschema passt.

Der Schreibstil Maggie Stiefvaters hat wieder einige Pluspunkte gebracht, denn dieser gefiel mir sehr gut. Stellenweise leicht poetisch angehaucht, aber angenehm leicht und flüssig zu lesen. Ich konnte mich durch die benutzte Sprache gut in die Protagonisten hineinfühlen und habe ihre Empfindungen geteilt.
Durch den Perspektivwechsel fällt es dem Leser leicht sich in die beiden Protagonisten hineinzuversetzen. Wir lernen sowohl die Gefühlswelt von Grace als auch die von Sam kennen.
Ich hatte die Befürchtung die Romantik innerhalb des Buches zwischen den Charakteren überzogen zu finden, doch dem war nicht so – ein Glück.

Das Ende des Buches lässt auf einen interessanten zweiten Teil hoffen, der hoffentlich ein wenig spannender wird als der Auftakt dieser Trilogie.

*Fazit*
Für manch einen könnte Nach dem Sommer noch ein wenig romantischer und poetischer geschrieben sein, für mich war es allerdings die fast richtige Dosis von beidem.
Für meinen Geschmack leider immer noch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen und mit zu wenigen spannenden Passagen, konnte mich der erste Band der Mercy Falls Trilogie leider nicht vollständig überzeugen.
Den zweiten Band möchte ich dennoch lesen, da ich die Geschichte von Sam und Grace weiterverfolgen möchte. Auch wenn das bedeutet, dass ich zur Abwechslung mit weniger Spannung auskommen muss.
Für Nach dem Sommer gibt es dennoch nur gute 3 von 5 Sternen.