Rezension

Ein Wohlfühlbuch!

Apfelkuchen am Meer - Anne Barns

Apfelkuchen am Meer
von Anne Barns

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

Bei Merle tut sich gerade so einiges: ihr Vater kämpft mit dem Verlust seiner Bäckerei, sie steht kurz vor ihrer Bachelorarbeit in BWL und ihr Freund ist ein arroganter Mistkerl. Als sie dann von ihrer Freundin Dana erfährt, dass diese auf Juist ein Stück Apfelrosentorte gegessen hat, wird sie stutzig. Das ist nahezu unmöglich, denn das ist ein altes Familienrezept und nur ihre Familie kennt es. Aber ihre Oma ist erst wieder auf die Insel gezogen. Von ihr kann der Kuchen also nicht sein. Also recherchiert sie im Internet und beschließt, sechs Wochen auf Juist zu kellnern und dabei herauszufinden, was es mit der Torte auf sich hat. Merle bringt damit mehr ins Rollen, als sie je gedacht hätte und deckt dabei noch ein altes Drama auf …

 

Schon von der ersten Zeile an hab ich mich mit dem Buch wohlgefühlt. Man ist sofort in der Geschichte drin. Ja, klar, stellenweise wimmelt es nur so von Klischees, aber das ist gar nicht so schlecht, wie sich das anhören mag. Ich jedenfalls hatte tolle Lesestunden und eine unfassbar starke Sehnsucht nach Juist. Diese Insel und ihre außergewöhnlichen Bewohner haben mich total verzaubert (na, ist ja auch die Zauberinsel!). Anne Barns (alias Andrea Russo) versteht es, mit einem tollen Sprachstil die Seiten nur so dahinfliegen zu lassen. Kleine Wendungen und wunderbarer Sprachwitz, romantische Momente, spannende Szenen, prickelnde Erotik – all das packt sie gekonnt in ein Buch, das von Anfang bis Ende mitreißt.

 

Die Charaktere haben mich alle bezaubert – sogar der überhebliche Frederik. Und auch Kai – ein Blödmann vor dem Herrn – hat dem Buch eine besondere Würze gegeben. Selten findet man ein Buch, in dem man mit allen Figuren seine Freude hat, ob man sie nun mag oder nicht. Die Mischung ist auch super gelungen. Es überwiegen zwar die außergewöhnlich tollen Charaktere, aber genau das habe ich ein Buch lang gebraucht. Und jetzt bin ich süchtig und möchte noch viel mehr solcher leicht lesbaren Bücher ohne Geschwurbel und psychisch angeknackster Protagonisten. Stress und Ärger hat man den ganzen Tag. Da tut ein so positives Buch unheimlich gut! Anne Barns lässt den Leser Teil von all dem werden, nicht nur ein Zuschauer aus der Ferne.

 

Das Leben auf Juist ist ganz sicher nicht immer so harmonisch, dennoch nimmt man der Autorin die Art der Insulaner ab – und möchte unbedingt Teil davon werden! Juist sollte ihr Provision zahlen, denn die Buchungen werden aufgrund dieses Romans ganz bestimmt steigen!

 

Ein besonderes Highlight sind die beiden Rezepte am Ende des Buches für Apfelbutter und die Apfelrosentorte.

 

Ich kann das Buch allen nur wärmstens empfehlen, die eine kleine Auszeit brauchen und sich Urlaubsstimmung nach Hause holen möchten (die Arbeit haben ja Merle und ihre Freunde, die Leser dürfen Urlauber spielen). Von mir bekommt es ganz klar die vollen fünf Sterne!

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