Rezension

Ein würdiger Abschluss

Göttlich verliebt - Josephine Angelini

Göttlich verliebt
von Josephine Angelini

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die vier Häuser der Scions wurden verein und ein zweiter Trojanischer Krieg steht unmittelbar bevor. Doch wie rettet man die, die man liebt, geschweige denn eine ganze Welt vor den Göttern des Olymps? Und nicht nur mit dieser Frage wird Helen Hamilton konfrontiert. Da wären auch noch ihre Gefühle für Lucas und Orion, ein innerer Konflikt, gegen den auch die Zeit einfach machtlos ist. Nicht mal mit ihrer besten Freundin Claire oder ihrem alten Schulfreund Matt kann Helen reden. Ihre Freunde misstrauen ihr plötzlich und fürchten ihre stetig wachsende Macht. Und über allem schwebt die ständige Frage: Wie lassen sich die Götter besiegen?   

Sowie ich vom letzten Band enttäuscht wurde hat mich dieser wiederum wieder begeistert. Trotz Helens inzwischen wortwörtlicher Göttlichkeit, die sie inzwischen völlig verändert hat und so gar nicht mehr an ihrem alten Ich entspricht, hat es mir wieder Spaß gemacht mich von ihr durch den Hades, Jederland und Co. führen zu lassen. Ihr Charakter hat am Charme der „grauen Maus“ eingebüßt, aber weckt nun deutlich mehr Neugier für ihre wahre Persönlichkeit, die mit wachsendem Selbstbewusstsein immer mehr zu Tage tritt. Dagegen gerät Lucas schon beinahe in Vergessenheit, doch das große Finale eröffnet auch ihm noch einmal ein großes Comeback. Orions Rolle hat mich dagegen irgendwie irritiert. Im letzten Band gefielen mir seine Charakterzüge sehr gut, was sich jetzt nicht wirklich geändert hat, aber ich hatte beim Lesen das Gefühl, sein Pulver wäre irgendwie verschossen und er tigert nur noch ein wenig im Hintergrund herum, was ihm, in Anbetracht seiner Rolle, nicht mehr ganz so glaubwürdig erscheinen ließ.

Die gesamte Story empfang ich, abseits der Charaktere, als wesentlich spannender und durchdachter als sein Vorgänger, der mir im Nachhinein betrachtet eher wie ein Lückenfüller vorkommt. Natürlich gibt es auch hier die ein oder anderen Schwachstellen, welche aber eher daher rühren, dass mir der Vergleich zu anderen Büchern nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist und ich unweigerlich ständig am Parallelen suchen (und finden!) war. Der Showdown ist dann aber ganz ohne Hintergedanken eingetreten und hat mich regelrecht an das Buch gefesselt, da kam einem das Ende auch nicht ganz so erschreckend vor und ich konnte es sogar akzeptieren, auch wenn man die offensichtlichen „viertes Buch“-Potenziale nicht an einer Hand abzählen kann. Das nennt man wohl Raum für Fantasie.

Mein Gesamtfazit zur Göttlich-Trilogie fällt, nicht zuletzt dank dem letzten Teil, recht positiv aus. Hier ist das Rad definitiv nicht neu erfunden worden, aber Helena malt es wenigstens neu an. Am Schreibstil ist absolut nichts auszusetzen und, wie schon einmal erwähnt, ist auch in diesem Band das Cover wieder ein absoluter Eyecatcher. Göttlich sind die Bücher meiner Meinung nach nicht ganz, aber als Scion haben sie ja bekanntlich auch einiges zu bieten!