Rezension

Ein "Wunder"-Buch!

Wunder wie diese - Laura Buzo

Wunder wie diese
von Laura Buzo

Mein endgültiges Urteil: „Wunder wie diese“ sprüht in meinen Augen nur so vor subtiler Genialität. Wer bisher weder Tagebuch geschrieben, noch viel gelesen hat, sollte Laura Buzos Werk allerdings meiden. Allen anderen rate ich, dieses Erstlingswerk erst einmal anzulesen und dann in sich zu horchen, ob eine gedankliche „Schwesternschaft“ zwischen Amelia und einem selbst wohl realistisch ist oder nicht. Wem solche Formulierungen in dieser Rezension „spanisch“ vorkommen und sie gerne so richtig verstehen würden, der sollte „Wunder wie diese“ lesen – es am Besten auch noch mögen – und dann verstehen, warum es in einer Bewertung an dieses Buch einfach nur angebracht ist. Die volle Punktzahl für dieses fantastische Werk!

Der Inhalt:

Die 15-jährige Amelia findet ihr Leben nicht besonders aufregend. Ihr Vater erscheint ihr tyrannisch, ihre Mutter mit ihrem Vollzeitjob und dem Haushalt überfordert, während sie selbst sich in ihrer scheinbaren Sozialen-Inkompetenz verliert. Irgendwann beschließt sie daher, nebenher zu jobben und lernt sogleich ihren neuen, charmanten Arbeitskollegen kennen, der die Arbeit spannender und aufregender gestaltet. Schnell fühlt Amelia sich immer mehr zu ihm hingezogen und kann gleichzeitig nicht verstehen, wieso ein 21-jähriger Typ, der einfach mit jedem kann, sich ausgerechnet mit ihr abgeben sollte. Für Amelia ist es eine Achterbahnfahrt der Gefühle und was ist es für Chris?

-  Das wird sie vielleicht noch herausfinden…

Ein „Wunder“-Buch !

Dieses Buch kommt mir im wahrsten  Sinne des Wortes wie ein richtiges Wunder vor. Ich begann zu lesen und konnte meine Augen einfach nicht mehr von den Seiten lösen. Anfangs fand ich Amelias Gedankengänge aus der Ich-Perspektive „interessant“, gelegentlich witzig und dann plötzlich wechselt die Autorin Laura Buzo die Perspektive, so dass ich vollkommen in meiner kleinen Bücherwelt gemeinsam mit Amelia und Chris versunken bin.

Chris ist nämlich das Objekt von Amelias Begierden und es ist schwer, ihn aus Amelias Schilderungen so richtig einzuschätzen.

Als die Autorin ihn zu Wort kommen lässt, heben sich seine Persönlichkeit und seine Gedankengänge stark von Amelias ab. Zum einen sind seine Parts in Tagebuchform verfasst und zum anderen ist es Laura Buzo unheimlich gut gelungen sowohl die weibliche, als auch im Gegenzug die männliche Wahrnehmung wiederzugeben.

Für Tagebuschreiber und Vielleser

Ich bin der Meinung, dass viele mit „Wunder wie diese“ nichts anzufangen wissen, weil es weder eine gewaltige Botschaft, noch eine dramatische Liebesgeschichte oder am Ende heldenhaft sterbende Charaktere beinhaltet. Es begleitet einfach nur zwei Menschen für einige Monate durch ihr Leben und drückt aus zwei verschiedenen Blickwinkeln aus, wie Menschen sich in verschiedenen Stadien fühlen können und warum.  (Liebe gibt es natürlich trotzdem!)

Ich habe mich komplett mit diesem Roman identifizieren können, nicht zuletzt auch deswegen, weil ich selbst eine Tagebuchschreiberin bin und mir Chris‘ Einträge gar nicht so unbekannt waren. Laura Buzo hat einen Roman verfasst, der in seiner eigenen Sprache zu mir gesprochen hat und  manchmal hatte ich das Gefühl,  manche Worte wären nur für mich in „Wunder wie diese“ genommen worden und auch das grenzt schon wieder an ein Wunder [;-)] .

Ein kleines Stückchen Leben

Diese Geschichte ist in ihrer Form nicht unbedingt wesentlich besonderer als andere, sie besitzt auch keine nennenswerten Höhepunkte oder vertrackten Komplikationen, die sich am Ende ganz anders auflösen, als man es vorher vermutete. Dieser Roman spiegelt lediglich ein kleines Stückchen Leben wieder und er wirkt für LeserInnen auch nur, wenn man sich mit Amelia und Chris anfreunden kann. Gelingt das nicht, sind 300 Seiten „gefangen“ in den verschachtelten Gedankengängen dieser beiden wohl eine kleine Qual. Das Besondere hingegen ist, dass er wie eine Spezialanfertigung genau auf mich passt und mir zur richtigen Zeit, die richtigen Worte übermittelte.

Ich habe die verschachtelten Gedankengänge geliebt, die manchmal witzig sein konnten, oft aber tiefsinniger, als es auf den ersten Blick scheint und gleichzeitig herrlich unkompliziert ihren eigenen „Wort-Tanz“ auf den Seiten aufführen.

Mein endgültiges Urteil:

„Wunder wie diese“ sprüht in meinen Augen nur so vor subtiler Genialität. Wer bisher weder Tagebuch geschrieben, noch viel gelesen hat, sollte Laura Buzos Werk allerdings meiden. Allen anderen rate ich, dieses Erstlingswerk erst einmal anzulesen und dann in sich zu horchen, ob eine gedankliche „Schwesternschaft“ zwischen Amelia und einem selbst wohl realistisch ist oder nicht. Wem solche Formulierungen in dieser Rezension „spanisch“ vorkommen und sie gerne so richtig verstehen würden, der sollte „Wunder wie diese“ lesen – es am Besten auch noch mögen – und dann verstehen, warum es in einer Bewertung an dieses Buch einfach nur angebracht ist.

Die volle Punktzahl für dieses fantastische Werk!