Rezension

Ein wunderbar fesselnder Thriller

Die Grausamen
von John Katzenbach

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die dreizehnjährige Tessa Gibson verschwindet nach dem Besuch bei einer Freundin spurlos. Eingeleitete Suchmaßnahmen und umfangreiche Ermittlungen bringen nicht den gewünschten Erfolg. Die Spülerin bleibt verschwunden und keiner weiß, was mir ihr geschehen ist. Zwanzig Jahre danach wird im zuständigen Polizeirevier die längst fällige Sondereinheit „Cold Cases“ gegründet, allerdings nicht um alte Fälle neu aufzurollen, sondern um zwei ausrangierte Ermittler unterzubringen. Diesen jedoch genügt es nicht, die archivierten Akten nach neuen Anhaltspunkten durchzusehen. Schon bald ermitteln sie auf eigene Faust und stoßen dabei auf Tessa Gibsons Fall. Doch kaum haben sie eine erste Spur entdeckt, werden sie von einem Killerkommando massiv bedroht.

„Die Grausamen“ ist der erste Thriller des US-amerikanischen Autors John Katzenbach, in dem es nicht um psychopathische Serienkiller und ihre perfiden Spielarten geht, sondern um klassische Ermittlungsarbeit. Dazu hat er ein Duo ins Rennen geschickt, das aufgrund schwerwiegender Probleme ruhiggestellt werden muss, um weiteren Ärger zu vermeiden. Denn während Assistant Deputy Chief Gabriel Dickinson nach einem privaten Unglücksfall dem Alkohol verfallen ist, hat Marta Rodriguez-Johnson einen Polizisten erschossen. Zwei Aussätzige, die sich vor allem wegen ihrer Schwächen und Eigenarten die Sympathie des Lesers zu erkämpfen wissen und wegen ihrer zutage tretenden Verbissenheit.

Die anfänglich ruhig verlaufenden, dann aber immer rasanter in Erscheinung tretenden Ereignisse werden aus der Sicht der beiden Cold-Case-Ermittler erzählt. Dadurch erhält der Leser einen guten Einblick in ihre emotionale Entwicklung, die trotz einiger Rückschläge positive Tendenzen aufweist und in ihre Bemühungen, den undurchsichtigen Fall zu klären. Ein stetiges Auf und Ab, das durch unvorhersehbare Wendungen spannend unterhält und auf ein Finale zusteuert, das überrascht. Dabei wird der Leser durch den in ihm verwendeten flüssigen Schreibstil regelrecht mitgerissen, während bildhafte Beschreibungen dafür sorgen, dass eine düstere und eindringliche Atmosphäre entsteht.

Fazit:
Ein fesselnder Thriller, der alles hat, um ihn in einem Rutsch zu verschlingen.