Rezension

Ein wunderbarer Familienroman

Sonntags fehlst du am meisten - Christine Drews

Sonntags fehlst du am meisten
von Christine Drews

Dieses Buch habe ich innerhalb von wenigen Tagen gelesen, weil mich die Geschichte einfach sehr berührt und nicht mehr losgelassen hat. Deswegen konnte ich diesem Buch auch verdiente 5 Sterne geben. 

Inhaltlich geht es in dem Buch um Caro, das Lieblingskind ihres Vaters. Das wunderbare Verhältnis zwischen ihnen zerbricht dann für ein ganzes Jahr durch einen großen Streit. Was genau das Thema davon war, möchte ich euch jetzt nicht verraten. Wenn ihr neugierig seid, dann schnappt euch das Buch und fangt an zu lesen. Auf jeden Fall kommt es so, dass die Beiden für ein ganzes Jahr nicht mehr miteinander sprechen. Das soll sich ändern, als die Goldene Hochzeit von Caros Eltern bevor steht. In dem einen Jahr ohne Kontakt mit ihrem Vater, hat sich vieles in ihrem Leben geändert, sie plagen Schuldgefühle und dennoch traut sie sich an dem wichtigen Tag ihrer Eltern zu erscheinen. 

Mir persönlich hat das Buch sehr gefallen. Das Cover verspricht einen lockeren Familienroman, hinter dem dann aber doch viel mehr steckt. Besonders schön finde ich die Zeitsprünge und Rückblicke. Der Haupterzählstrang spielt im Jahre 2016, aber es wird immer wieder aus der Vergangenheit berichtet, in der Caros Vater Karl noch ein Kind war. Christine Drews hat einfach ein Talent fürs Schreiben und man fühlt richtig mit den Charakteren. Ihre Gedanken, ihre Sorgen, ihre Mimiken...einfach alles kommt perfekt zur Geltung und verleiht der Geschichte eine großartige Authentik. Dadurch das Karl in Zeiten des Krieges noch ein Kind war und schon als kleiner Junge mit den negativen Dingen im Leben, wie Tod, Hunger und Elend, konfrontiert wurde, möchte Karl seiner Tochter ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Seine kleine Prinzessin lebt also im Gegensatz zu ihm im Überfluss und weiß auch das nicht richtig zu schätzen. Dieser starke Kontrast wird noch deutlicher, indem sich einige Dinge überschneiden. So wird beispielsweise von Caros Hochzeit berichtet und direkt im Anschluss von der ihres Vaters. Manchmal ist es ein wenig schwierig sich alle Jahreszahlen zu merken, da sich alle paar Seiten das Jahr ändert. Auf der anderen Seite lockert es die Geschichte aber auch unheimlich auf. Neben der Geschichte und Wichtigkeit von Familie und Liebe gibt es in diesem Buch aber auch noch viele weitere elementare Themen, wie der Alkohol, Freundschaften, das Berufsleben, Fehlentscheidungen, die Nachkriegszeit und Schuldgefühle. Und natürlich gibt es noch die wunderbare Senioren-Wg um Marie Schneider, die Caro mit ihren eigenen Geschichten hilft, die Lage ihres Vaters zu verstehen. 

Besonders schön finde ich außerdem - die Einteilung des Buches - in verschiedene Kapitel. Diese haben neben einer Überschrift, immer eine Brockhaus-Definition des jeweiligen Wortes. Dies ist eine wunderbare Idee, gerade da dieses Lexikon in diesem Buch auch eine wichtige Rolle spielt. 

Mein Lieblingszitat aus dem Buch, weil es einfach ganz prägnant den Inhalt wiederspiegelt: 

"Wir sind eine Familie, da kann es ruhig mal zum Streit kommen. Aber nur, wenn man ihm am Ende auch wieder begraben kann."