Rezension

Ein wunderbares Buch, das für Toleranz und Akzeptanz steht!

Nur drei Worte - Becky Albertalli

Nur drei Worte
von Becky Albertalli

Simon ist ein Protagonist, der einem sofort ans Herz wächst, Die Geschichte wird aus seiner Ich-Perspektive erzählt und gewährt damit tiefe Einblicke in Simons Gefühlswelt und Seelenleben. Ich mochte Simon auf Anhieb, obwohl er eigentlich stinknormal und wie jeder andere ist: Er hat eine normale Familie, coole Freunde, geht auf die Highschool und das Leben läuft für ihn super. Aber, Simons Homosexulaität macht ihm in vielerlei Hinsicht ein Strich durch die Rechnung. Denn dieses Wissen mit anderen zu teilen, anderen zu verkünden, wer er wirklich ist, ist für Simon beängstigend. Simon teilt seine Gefühle mit Blue und hat oft eine sehr nüchterne aber weise Sicht auf ihrer beider Situation. Und gerade diese nüchterne Sicht auf die Dinge, hat mich an Simon so beeindruckt. Er gesteht sich selbst viel ein, kennt sich sehr gut, was ihm von Anfang an dabei hilft, seine Sexualität zu akzeptieren.

[…] ich habe die Nase voll von Coming-out. Ich mache ständig irgendein Coming-out. Ich versuche mich nicht zu ändern, aber ich ändere mich ständig, lauter kleine Verwandlungen.[…] Jedes Mal muss ich mich dem Universum wieder neu vorstellen. (S.63)

Da sich Simon und Blue gegenseitig E-Mails schreiben, liest sich der Roman teilweise wie ein Briefroman. Der größte Teil der Handlung spielt jedoch außerhalb der virtuellen Welt, sodass man als Leser einen guten Einblick darin erhält, in welchem Verhältnis Simon zu seiner Familie steht, wie sein Schulalltag abläuft und wie er seine Freizeit gestaltet. Die verbringt er nämlich hauptsächlich mit seinen Freunden Nick, Abby und Leah. Nick und Simon sind schon ewig Freunde und haben ihre ungeschriebenen Gesetzte: sich nicht zu umarmen zum Beispiel. Trotzdem kann Simon sich nicht überwinden, seinen besten Freunden von Blue oder seiner Homosexulität zu erzählen. Simons Sorge, sie könnten ihn dann anders behandeln oder ihn mit anderen Augen sehen, werden sehr realistisch und authentisch geschildert. Ich konnte Simons Zweifel verstehen und fand es umso wichtiger, dass die Geschichte letztendlich zeigt, das diese Angst unbegründet ist. Nicht nur hinsichtlich dem Thema Coming-out macht die Geschichte Mut, sondern auch dahingehend, die eigenen Zweifel zu überwinden und sich selbst so zu aktzeptieren, wie man ist.

Mal ganz nebenbei, findest du nicht auch, jeder sollte sich Outen müssen? Wieso ist hetero die Normalität? Jeder sollte sich einfach in die eine oder andere Richtung erklären müssen, und es sollte für jeden so eine große, peinliche Sache sein, ob du nun hetero, schwul, bi oder sonst was bist. (S.152)

Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Simon und Blue hat mich unglaublich ergriffen. Zuletzt hat mich eine Liebesgeschichte so glücklich gemacht, als ich Eleanor & Park von Rainbow Rowell gelesen habe. Auch wenn es in dieser Geschichte nicht um Homosexualität ging, ist doch die Liebe zwischen den beiden Jugendlichen so eine besondere und zerbrechliche. Unaufdringlich und absolut authentisch kommen sich Blue und Simon über ihre E-Mails näher, tauschen Geheimnisse aus, die sonst niemand anderes kennt und verlieben sich in die Seele und den Charakter des jeweils anderen, ohne zu wissen, wer derjenige ist. Das, meine Lieben, ist wirklich etwas fürs Herz!

Ich will hier einfach nur sitzen und an Blue denken. Ich glaube, ich bin allmählich ein bisschen besessen von ihm. […] Es ist so komplett verwirrend. Er ist verwirrend. (S.114)

Becky Albertalli war mir als Autorin bisher weitestgehend unbekannt, doch sie hat mich schon von der ersten Seite an vollends begeistert! Ihr Schreibstil ist flüssig und unglaublich lebendig, sodass sie mich quasi unmittelbar in in den Bann ihrer Geschichte gezogen hat.

Fazit & Bewertung

Nur drei Worte von Becky Albertalli ist ein Jugendbuch mit sehr wichtigem Thema. Homosexualität wird in der Realität leider viel zu oft noch als Tabuthema behandelt. Dieses Buch macht allen Mut, frei ihre Gefühle einzugestehen, sich so zu aktzeptieren wie man ist und Toleranz zu leben, wo sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ein Jugendbuch, das mich vollends in seinen Bann gezogen hat und mich absolut begeistern konnte!

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