Rezension

Ein wunderbares Märchen mal anders

Blut ist im Schuh - Anna Schneider

Blut ist im Schuh
von Anna Schneider

Bewertet mit 5 Sternen

Amelies Mutter ist an Krebs gestorben, ihr Vater hat scheimbar seinen Lebenswillen verloren und ist wie am Boden zerstört. Als jedoch eine neue Frau in sein Leben tritt und er sich in sie verliebt, möchte Amelie dieser neuen Liebe nicht im Weg stehen, da sie sieht, wieviel fröhlicher ihr Vater wieder ist. Für sein Glück nimmt sie einen Umzug zu Heike und ihrer Tochter Sarah in Kauf, obwohl schon die erste Begegnung mit der gleichaltrigen Sarah unter keinem guten Stern steht und ihr klar macht, dass ein Zusammenleben alles andere als einfach werden wird. Ihr erfolgreicher Vater ist ständig geschäftlich unterwegs und nur an den Wochenenden zu Hause. Er möchte nicht, das Amelie die restliche Zeit der Woche alleine lebt und hat somit ihren Umzug zu Heike und Sarah arrangiert.

Die Geschichte ist aus Amelies und Sarahs Sicht geschrieben, sowie auch immer wieder die Eindrücke eines Unbekannten mit eingeschoben werden, wodurch die Spannung erhöht wird. Sie ist in einem fließenden, jugendlichem Sparchstil geschrieben und wird zu einem richtigen Pageturner. Dadurch, dass die Handlung aus verschiedenen Sichtweisen vorangetrieben wird, erfährt man sehr viel über die Charaktere, ihre Gefühle. Wieso Sarah so handelt, läßt sich dadurch leichtere nachvollziehen, was sich jedoch nicht nachvollziehen läßt, ist dass ihr Mutter nicht mitbekommt, was wirklich mit ihrer Tochter los ist.

Sarah ist das vollkommene Gegenteil von Amelie. Sie kleidet sich schwarz, ist eine Gothik, moppelig und gemein. Amelie hingegen ist hübsch, fleißig und nett. Beid sind in den selben Jungen, den "Prinzen" Ben verliebt, jedoch ist auch das Böse in ihrer Nähe, beobachtet sie und wartet nur darauf, zu zuschlagen.

Auf dem, Cover sind die beiden ungleichen Stiefschwestern zu sehen, beide mit dem Rücken zueinander, also voneinander abgeandt. Es zeigt sich da schon, dass die beiden Mädchen nicht gut miteinander auskommen.

Der Buchschnitt ist mit wunderschönen Ranken und Vögeln verziert, die sich auch im Cover wiederholen. Man möchte deswegen das Buch einfach gerne verkehrt herum ins Regal stellen, damit dieses wundervolle Detail zu sehen ist.

Während dem Lesen beginnt man sehr schnell mit Amelie mitzufiebern und am Anfang kann man Sarah auch nicht wirklich ausstehen. Bis man nach und nach bemerkt, dass ihr Verhalten mehr nach einem Hilfeschrei klingt, als nach einem Lebensstil den sei wirklich so haben möchte. Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, war die Länge der einzelnen Kapitel. Man ist wirklich mitten drin beim Lesen, blättert eine Seite weiter und schon ist das Kapitel zu Ende, dabei hätte man gerne noch ein wenig weiter gelesen über denjeweiligen Charakter, dem das Kapitel gerade zugeordnet war.

Man entdeckt immer wieder die klassischen Symbole aus dem Märchen vom Aschenputtel, wie die Tauben, das Kleid, der verlorene Schuh. Aber auch andere Märchen sind zu entdeecken, so habe ich das Gefühl gehabt, dass auch Rumpelstilzchen und Rotkäppchen, sowie Schweißchen und Rosenrot ein wenig darin aufgetaucht sind. Es amcht Spaß diese Stellen zu entdecken und zu überlegen, woher man dass jetzt kennt. Ich würde sehr gerne mehr von der Autorin, vielleicht auch von Amelie und Sarah lesen.

Vielen Dank an Planet Girl (Thienemann Verlag GmbH) für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.